Die Aussaatplanung ist für viele Hobbygärtner und Pflanzenfreunde ein alljährliches Ritual, das man natürlich gern mit Gleichgesinnten teilen möchte. Schaut man sich auf Pflanzenblogs um, findet man kaum einen, auf dem nicht akribische Berichte zur aktuell beginnenden Aussaatsaison zu finden sind; Während anderswo schon das Gemüse in den Gewächshäusern sprießt und grünt, die ersten Kakteen gekeimt sind und die Aussaat bei vielen mittlerweile in vollem Gange ist, sinnierte ich vor zwei Wochen noch über vage Ideen bezüglich meiner diesjährigen Aussat.
Ideen hatte ich zwar einige, aber das Konzept suchte man vergebens – um ehrlich zu sein, lag auch mir das Konzept zur Aussaat 2015 noch meilenweit entfernt. Meine recht ziellose Gedankensammlung zur diesjährigen Aussaat zeugte ziemlich direkt von einer gewissen Unlust und Aussaatträgheit, die mich in diesem Jahr befallen hatte. Der Artikel stieß auf manches Echo und so erhielt ich jede Menge motivierende Worte, wie beispielsweise in einem Blogbeitrag bei den Rombergs.
Mittlerweile sind knapp zwei Wochen vergangen und aus vagen Vermutungen zeichnet sich langsam aber sicher ein roter Faden ab. Da die alljährliche Aussaat von exotischen Nutz- und Zierpflanzen bei mir mittlerweile zu einem Ritual geworden ist, konnte ich es natürlich nicht dabei belassen, in diesem Jahr ausschließlich Gemüse zu säen. Und ganz unter uns: es ist zwar wunderbar, sein eigenes Gemüse von der Keimung bis zur Ernte zu beobachten und anschließend zu genießen, aber die meisten Gemüsepflanzen wirken auf mich schlicht langweilig und interessieren mich leider nicht.
Wie im letzten Artikel schon erwähnt, plante ich das persönliche Pensum an Exoten in diesem Jahr mit Passionsblumen zu erfüllen. Die Gattung Passiflora begleitet mich zwar erst seit einigen Jahren, doch habe ich schon längst einen Narren an ihr gefressen. Angefangen hat alles vor circa vier Jahren mit einer gekauften Passiflora caerulea (wohl die Einstiegsdroge bei den Passis schlechthin) und führte mich schnell zur Aussaat anderer Arten wie P. quadrangularis, P. ligularis und P. edulis, sowie der Anschaffung von Fachliteratur zum Thema. Schaut man sich die extravaganten Blüten an, die der Inbegriff der Gattung Passiflora sind, versteht man recht schnell, wieso diese Pflanzen eine so enorme Anziehungskraft ausüben.
Bei der Recherche nach Passionsblumensamen landete ich bei Ebay und stießt dort schlussendlich auf einen Händler, der durch Auswahl und Bewertungen als vertrauenswürdig und geeignet erschien. Nach einigem Stöbern fanden sich im Warenkorb:
- Passiflora alata
- Passiflora ambigua
- Passiflora coriacea
- Passiflora foetida
- Passiflora incarnata
- Passiflora macrophylla
- Passiflora maliformis
- Passiflora subrotunda
Der Verkäufer (Ebaylink: „gruene_beete„) reagierte schnell und nach zwei Tagen kamen die Samen schließlich gut beschriftet und wohl behütet in einem Luftpulsterumschlag bei mir an. Als Bonus lag noch ein Beutel mit Saatgut von Hibiscus mutabilis bei. Sehr nett!
Mit Passiflora alata, P. incarnata und P. foetida sind dabei drei Arten vertreten, die schon seit Langem auf meiner Wunschliste stehen. Insbesondere die P. alata ist mit ihren oppulenten Blüten mein persönliches Highlight unter den Passionsblumen. Die restlichen Arten waren Spontankäufe, bei denen ich mich von den Pflanzenbildern inspirieren ließ. Da Passionsblumen überwiegen rankende Pflanzen sind, ist mit Passiflora macrophylla eine Art dabei, die als Baumpassionsblume einen komplett anderen Habitus einschlägt.
Ich denke, mit dieser Mischung eine ausgesprochen interessante Wahl getroffen zu haben, die mich artentechnisch sicherlich nicht enttäuschen wird. Die Aussaat wird höchstwahrscheinlich in den nächsten Tagen beginnen, wenn ich meine Zimmergewächshäuser leergeräumt und gereinigt habe. Mehr dazu – und zu den einzelnen Arten im Detail – wenn es soweit ist.
Neben den Passionsblumen werden desweiteren gesät:
- Mandarine (bereits im Februar gekeimt)
- Hibiscus mutabilis
- Glockenblume ‚Rapunzel‘ (Campanula rapunculus)
- Pastinake (Pastinacia sativa)
- Mairübe ‚Goldball‘ (Brassica rapa L.)
- echter Erdbeerspinat (Chenopodium foliosum)
- Möhre ‚Pariser Mark 5‘
- Kiepenkerl Kakteenmischung (2x)
- ..
Zwar habe ich noch einige sehr interessante Tomatensorten, aber die spare ich mir fürs nächste Jahr auf. Einerseits ist die Zeit schon zu weit fortgeschritten, um hier noch mit der Vorkultur zu beginnen, anderseits würden dutzende Tomatenpflanzen aktuell den Rahmen sprengen, was Platz- und Pflegebedarf angeht.