Dieses kleine Gewächs mit seinen kräftig violetten, doldenartigen Blüten ist mir dieses Jahr zum ersten Mal im Rasen aufgefallen. Zwischen all den eher unerwünschten Wildkräutern wie Klee, Löwenzahn und co wirkt diese, auf den ersten Blick unscheinbare Pflanze wie ein kräftiger Farbkleks, der nicht so recht zum Rest gehören zu scheint. Das kräftige Lila der winzigen, vielleicht daumennagelgroßen Blütenstände sticht zu sehr hervor, als dass man dieser Pflanze keine Aufmerksamkeit schenken könne. Das mir vorher unbekannte Unkraut, welches sich laut diversen Bestimmungsdatenbanken als kleine Braunelle (Prunella vulgaris) entpuppte, ist ein recht weit verbreitetes Wildkraut, welchem heilende Kräfte zugeschrieben wurden und werden, weshalb sie auch heute noch von Bedeutung ist. Eine regelrechte Apotheke im Kleinstformat!
Die Kleine Braunelle wurde im Mittelalter zur Behandlung der Bräune-Krankheit, welche Hautverfärbungen hervorruft, verwendet. Junge, nichtblühende Pflanzenteile können auch als Salat oder als Gewürz verwendet werden. Die Pflanze enthält Gerbstoffe (Tannin), Flavonoide, Terpene (1,8-Cineol, Campher), Triterpene (Ursolsäure), Saponine und andere wirksame Bestandteile. Sie wird im asiatischen Raum als traditionelle Heilpflanze bei verschiedenen Beschwerden angewandt. In Europa ist sie mittlerweile weniger bekannt. Eventuelle adstringierende Anwendungen sind durch die enthaltenen Gerbstoffe erklärbar, und die bekannten Terpene wirken natürlich genauso wie in anderen ätherischen Ölen. Die in der Kleinen Braunelle enthaltene Rosmarinsäure ist die Ursache für ihre Anwendung in der Kosmetikindustrie, die sie in Präparaten zum Schutz der Haut vor Ultraviolett-Strahlung verarbeitet. Zubereitungen aus der Fruchtähre sind bei Mäusen immunsuppressiv. Andererseits konnte in einer Labor-Studie von 1986 einem Inhaltsstoff der Kleinen Braunelle, dem Polysaccharid Prunellin, eine gewisse Aktivität gegen das HI-Virus belegt werden und in einer anderen Labor-Studie die Wirksamkeit gegen Herpes simplex-Stämme gezeigt werden, die gegen Aciclovir resistent waren. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kleine_Braunelle)
Ich habe im Garten eine Stelle an der die Braunelle gerne wachsen darf. Die Hummeln stehen total auf die kleinen Blüten! Sie kann sich aber extrem versamen, also aufpassen.
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