Passiflora caerulea nimmt’s mit der Winterpause nicht so streng

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Als hier im Ruhrgebiet die Temperaturen vor wenigen Wochen zum ersten Mal gegen den Nullpunkt sanken, räumte ich vieles in einer spontanen Notrettungsaktion panisch noch nachts ins Haus. So auch die blaue Passionsblume. Die Planung war, die Pflanze wie in den Jahren zuvor in einem kühlen Raum zu überwintern. Erfahrungsgemäß nahm die Pflanze während dieser Zeit für gewöhnlich ein karges Aussehen an und so mancher Pessimist attestierte ihr ein zeitnahes Ableben.

Was den Blattabwurf anging, so machten der Pflanze die Wetterlagen der letzten Wochen bereits ordentlich zu schaffen und zerrtern an ihr. Das Laub löste sich bereits zu einem Großteil und in Gedanken sah ich die Pflanze wieder in ihrem kühlen Raum überwintern – kahl und optisch unansehnlich.

Doch wie das Schicksal so wollte, vergaß ich die Pflanze im warmen Wohnzimmer. Ein Fauxpas, der recht schnell dazu führte, dass sie binnen weniger Tage wieder ins Wachsen geriet. Nachdem neues Grün aus den bereits kahlen Stängeln sproß, zeigten sich langsam aber sicher auch wieder erste Knospen. Anfangs noch recht wenige an lediglich einem Trieb, mit der Zeit, im Laufe der letzten zwei Wochen, knapp dreißig Stück an der Zahl.

Eigentlich wollte ich die Pflanze überwintern, doch nun hat sie sich von allein dazu entschieden, durchkultiviert zu werden. Warum auch nicht. Trotz des dunklen und warmen Standortes ist bislang von Geilwuchs noch keine Spur – und selbst wenn. Diese Passiflora ist eine Kletterpflanze, die sehr tolerant gegenüber starken Rückschnitt reagiert. Die Triebe sind kräftig, die Blätter fest und die Knospen.. prall! Mittlerweile öffnen sich täglich neue Blüten und erfüllen das Wohnzimmer mit ihrem typischen, bonbonartigen Duft. Einfach nur ein Traum diese Pflanze. Nur schade, dass die Caerulea eine solch gewöhnliche Sorte ist. Doch eh ligularis und quadrangularis blühfähig sind, wird noch ein Weilchen vergehen. Bis dahin erfreue ich mich an den schönen Blüten der Caerulea – auch wenn sie, wohl bedingt durch den Lichtmangel, aktuell eher etwas blass ausgefallen sind.

Die Pflanze ist übrigens eine berühmt berüchtigte Pappkarton-Dicsounterpflanze von Aldi für 1,40Eur, welche ich dort im März 2011 erstand. Wie die Pflanze damals aussah, zeigt ein Artikel von damals. Mickrig, was?

Nachtrag (13.12.2013):

Es öffnen sich täglich weitere Blüten. Besonders eindrucksvoll eine kleine Dreiergruppe, welche sich heute morgen öffnete. Eine von den drei Blüten versuche ich momentan im Backofen zu trocknen. Dazu legte ich sie in Sand um die plastische Konsistenz zu erhalten.  Obs was wird? Ich werde gespannt sein. Wichtig ist, das trocknen nicht zu schnell und bei relativ geringer Temperatur durchzuführen, ansonsten verbrennt die Blüte.

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