siebenjähriger Pachypodium rosulatum in neuem Substrat

Zugegebenermaßen sollte man Pflanzen nicht im Sommer umtopfen, sondern zu Beginn ihrer Wachstumsphase, im späten Winter oder Frühling. Natürlich gilt dies auch für Sukkulenten, wie meinem Pachypodium. Doch schien er dieses Jahr noch gar nicht aus dem Winterschlaf erwacht zu sein. Was ist da los?

Ziert zu dieser Zeit sonst eine Krone aus knapp 6-8cm langen, lanzettförmigen Blättern sein Haupt, macht er diesen Sommer einen recht kargen Eindruck. Die Überwinterung erfolgte wie die Jahre zuvor auch: im kühlsten Raum des Hauses an einer – verhältnismäßig – hellen Fensterbank ohne Wassergaben. Während dieser Zeit verliert die Pflanze alljährlich ihr Laub und beginnt runzlig und weich zu werden. Erst zu Beginn der nächsten Wachstumsphase gewinnt sie  zusehens wieder an Leben; mit den ersten Wassergaben im frühen März wird der Caudex wieder kräftiger und neues Blattwerk entsprießt den alten Blattachseln – normalerweise. Was den Caudex anbelangt, so ist dieser längst wieder kräftig und prall. Gewässert wird regelmäßig im zweiwöchigen Takt von unten, der Standort ist vollsonnig und warm. Die Pflanze wirkt nicht kränklich oder schwach. Einzig das noch nicht ausgetriebene Laub ist für diese Zeit sehr ungewöhnlich.

Den Grund dieses Verhaltens kann ich nur vermuten, doch was ich gewiss weiß ist, die Tatsache, dass die Pflanze in unzulänglichem Substrat steht und möglicherweise dadurch einige Defizite erleidet.

Bei dem Substrat handelt es sich um eine selbstgemischte Komposition aus Blähton und organischer Kakteenerde aus dem Gartencenter. Doch ausgerechnet letzteres ist auf Grund des Torfanteils oftmals Gift für eben diese Pflanzen für die dieses Produkt eigentlich vertrieben wird: Kakteen und Sukkulenten. Die meisten dieser Gewächse – so auch der Pachypodium – gedeihen in ihrer ariden Heimat in Äquatornähe in äußerst kargem Boden. Torf sucht man hier natürlich vergebens. Doch was man in solchen Habitaten findet ist mineralischer Boden mit oftmals grober Körnung. Hält man sich diesen Fakt vor Augen wird einem schnell klar, dass das Produkt, welches man im hiesigen Einzelhandel als „Kakteenerde“ bekommt, in 95% der Fälle absolut ungeeignet ist. Hier ist spezielles, mineralisches Substrat vonnöten, um den Pflanzen einen entsprechenden realistischen Boden zu bieten, wie sie ihn aus ihrer Heimat kennen. Selbstgemischtes mineralisches Kakteen- und Sukkulentensubstrat kann beispielsweise aus einer Mischung Lavakies, Seramis, Perlite, Quarzkies und Basaltsplit bestehen. Im Einzelhandel findet man solche Spezialmischungen leider so gut wie nie. Selbst auf Nachfrage versuchen Gartencenter oftmals organisches, torfhaltiges Substrat als optimale Lösung für Sukkulenten zu verkaufen. Hier hilft entweder das Internet, oder man besorgt sich das mineralische Substrat auf Kakteenbörsen direkt beim Züchter.

Wie im letzten Artikel schon geschrieben, führte mich meine gestrige Exkursion auf den Kakteen- und Sukkulentenmarkt in den essener Grugapark. Hier fand ich auch endlich das sagenumwobene mineralische Substrat, welches heute das alte Substrat des Pachypodiums ersetzte. Beim entnehmen der Pflanze fiel auf, dass die Wurzeln sehr spärlich ausgebildet waren und deutlich an das Wurzelwerk während der Winterruhe erinnern. Doch wirkte das was ich sah nicht tot. Im Gegenteil: Auch unterirdisch war die Pflanze kräftiger Natur und die Wurzeln fest. Vorsichtig spülte ich das organische Substrat aus der Wurzelmasse und ließ die Pflanze ein wenig im Sonnenschein trocknen. Aufgrund der Körnung ließ sich das mineralische Sukkulentensubstrat mühelos in den Topf schütten und füllte ganz von allein jegliche Hohlräume zwischen den Wurzeln, ohne diese zu verletzen. Kurz am Topf gerüttelt und die Pflanze stand bombenfest. Dummerweise fiel mir erst beim Sichten der Bilder auf, dass der Pachypodium nun schief steht. Nunja, was solls. Soll er erstmal wieder angehen und aus seinem Tiefschlaf erwachen. Um mögliche Verletzungen der Wurzeln nicht zu sehr zu strapazieren, wird für mind. zwei Wochen auf jegliche Wassergaben verzichtet. Fäulnis wird so vorgebeugt.

Ich bin gespannt, ob und wann der Pachypodium wieder austreibt. Die Pflanze säte ich im Herbst 2006 aus Saatgut der Firma Sperli. Geblüht hat sie bislang noch nicht.

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Eine Antwort zu “siebenjähriger Pachypodium rosulatum in neuem Substrat

  1. Pingback: Neuaustrieb an Pachypodium rosulatum | Vegetation daheim - Garten- und Pflanzenblog·

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