Anzuchtanleitung: Ananas (vegetative Methode)

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Eine neue, überarbeitete Anzucht- und Pflegeanleitung zur Ananas ist >> hier << verfügbar.

(Da anscheindend sehr viele Besucher nicht lesen können: Im vorherigen Satz aufs unterstrichene Wort “hier” clicken, um zur neuen Anleitung zu gelangen!)

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Die Vermehrung einer Ananas ist so ziemlich die simpelste Methode, um mit geringem Aufwand eine lebensfähige, autarke, nicht alltägliche Pflanze zu gewinnen. Benötigt wird nichts weiter, als der Strunk einer Ananas. Deshalb konzentriert man sich beim Kauf der Ananas primär auf diesen. Der Strunk sollte a) groß und buschig sein und b) ein völlig intaktes, hellgrünes Herz aufweisen. Ramponierte äußere Blätter stellen kein Hindernis dar, da sie im Zuge der Vorbereitung eh entfernt werden. Lediglich der Zustand des Innenlebens zählt. Guckt man von oben senkrecht in den Strunk hinein, müssen dort kleine, sattgrüne Blattspitzen im Innern sichtbar sein. Ist dies der Fall, hat man gute Chancen, dass der Strunk weiterwachsen wird. Dabei spielt es keine sonderlich große Rolle, ob die Ananas nun reif ist oder nicht. Einzig auf den Strunk kommt es bei der vegetativen Vermehrung an. Eine reife Ananas (=braune, knackige Schale) hat allerdings den Vorteil, dass sich a)  der Strunk besser von der Frucht trennen lässt, sie b) keimfähige Samen besitzt und c) obendrein direkt verzehrt werden kann..

Meist kann man den Strunk einfach aus der Ananas herausdrehen. Manchmal ist auch ein wenig Schnitzkunst erforderlich. Der Aufwand hält sich aber in Grenzen. Ist der Strunk entfernt, so entfernt man ebenfalls das verbleibende Fruchtfleich vom verholzten Innern einschließlich der unteren Blätter, bis der hölzerne Stamm auf ca. 2-3cm Länge komplett freiliegt. Erste Wurzelansätze in Form von kleinen Knubbeln sollten bereits am Stamm sichtbar sein. Den so präparierten Strunk stellt man nun in ein Wasserglas. Um Schimmel vorzubeugen ist es wichtig, dass sich der verholzte Stamm nur wenige mm im Wasser befindet. Durch die Kapillarwirkung steigt das Wasser im Strunk empor..

Nun heisst es geduldig sein. Es bedarf mehrere Wochen bis Monate, eh sich eine akzeptable Wurzelbildung zeigt. Der ideale Standort ist ein sonniger, warmer Platz. Daraus ergibt sich das Frühjahr bzw. der Frühsommer als idealer Zeitpunkt. Das Wasser wird regelmäßig nachgefüllt aber nicht erneuert, da Enzyme aus dem Strunk im Wasser die Wurzelbildung begünstigen. Während dieser Zeit kann es häufig zu Fäulnis und Schimmel kommen. Je sorgfältiger man das Fruchtfleisch und die untersten Blätter entfernte, desto geringer ist die Gefahr der Fäulnis. Sollte es dennoch dazu kommen, reicht es meist, die faulen Stellen (meist sind es Blattreste) zu entfernen und den Strunkansatz regelmäßig unter klarem Wasser zu spülen. Schimmel wird auf der selben Weise entfernt. Solang Fäulnis und Schimmel nur totes Material wie verbleibendes Fruchtfleisch und Blattreste befallen, besteht kein Grund das Projekt einzustellen.

Früher oder später erscheinen die ersten Wurzeln, welche wie Haarbüschel ins Wasser ragen. Formieren sich die Wurzeln zu einem wirren Haufen am Boden des Glases, ist der Zeitpunkt gekommen, den Steckling einzupflanzen. Idealerweise sollte dies ebenfalls im frühen Sommer geschehen, allerdings kann die Bewurzelung teilweise mehrere Monate  dauern, so dass das Eintopfen unter Umständen auch erst im Spätsommer/Herbst an der Reihe ist. Der Strunk wird hierbei ein letztes mal gereinigt und braune Blätter werden zurückgestutzt bzw entfernt. Normale Blumenerde reicht als Substrat. Versetzt mit Sand im Verhältnis 1:4 bis 1:3 und etwas Blähton/Perlite nach Belieben, ergibt sich ein durchlässiges, lockeres Substrat. Die nun eingetopfte Ananas wird kräftig angegossen, regelrecht ins Substrat eingeschlämmt und hell und warm aufgestellt. Von nun an wird nur noch bei Bedarf gegossen, wenn das Substrat beginnt trocken zu werden. Trockenheit ist der größte Feind der jungen, feinen Wurzeln, allerdings ist Feuchtigkeit ein ebenso großer Feind. Es gilt mit etwas Fingerspitzengefühl einen Mittelweg zu finden. Ist der Strunk nach 4 Wochen im Substrat noch vital und das Herz bereits weiter gewachsen, bestehen gute Chancen, dass die Pflanze angeht. Eine so gezogene Ananaspflanze kann unter Umständen bereits im nächsten Jahr blühen und fruchten. Meist vergehen in unseren Breiten aber Jahre, bis dies der Fall ist.

Hat die Pflanze sich erstmal dazu entschlossen zu blühen, wird sie nach Reife der Frucht eingehen. Manchmal bilden sich Kindel, welche neben der toten Mutterpflanze weiterwachsen, meist stirbt die Pflanze aber komplett ab und kann nur über den neuen Strunk am Leben gehalten werden. Ein ewiger Kreislauf.

Überblick:

benötigtes Material: intakter Ananasstrunk, Wasserglas, Messer.
Zeitpunkt: später Frühling/Frühsommer
Dauer der Bewurzelung: 2 Wochen – 4 Monate
Standort: hell und warm

Substrat: lockere Blumenerde
gießen: anfangs feucht halten, später nur noch bei Bedarf
Standort: hell/sonnig, warm

Die beschriebene Methode schildert lediglich die vegetative Vermehrung der Ananas. Zur generativen Vermehrung liegen mir keine ausreichenden eigenen Erfahrungen vor. Die Vermehrung per Samen ist aber möglich und geläufig.

Bilder:

Tag 1, 05.06.2011. Deutlich zu erkennen ist das nicht ausreichend entfernte Fruchtfleisch am Strunkansatz, welches später zu schimmeln begann und das Projekt ins Schwanken brachte:

4 Monate später, 04.10.2011: Trotz des Schimmels, überlebte der Strunk und wuchs kräftig weiter. Das Herz (Bild 2) ist vital und treibt viele frische Blätter aus:

knapp 5 Monate später, 30.10.2011: Der Strunk wuchs weiter, Zeit um einpflanzen:


Man sieht deutlich, dass sich im Laufe der Zeit wieder faule stellen gebildet haben..


..diese wurden entfernt und der Stamm des Strunkes abermals freigelegt. Die Wurzeln wurden entknotet und ausgebreitet.


letztendlich fand der Strunk ein neues Zuhause.

Weitere Artikel:
Ananas vermehren
Ananas bewurzeln: vier Monate später
Ananas: vom Wasser in die Erde.

9 Antworten zu “Anzuchtanleitung: Ananas (vegetative Methode)

  1. So, ist ja nun bald wieder ne gute Zeit um das zu Probieren. Hat deine denn nun schon mal Früchte getragen?
    Ich hab auch nicht erwartet das das so lange dauert …

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    • Nur zu, mach das! Nein, meine Pflanze hat noch keine Früchte getragen. Man muss halt sehr geduldig sein..^^

      Wenn du junge Ananaspflanzen mit Früchten sehen willst, solltest du dem Aufruf direkt am Anfang des Artikels folgen und dir den neuen, aktualisierten Artikel zur Ananasaufzucht anschauen. Dieser hier wird bald eh verschwinden.

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  2. Pingback: der erste Geburtstag der bewurzelten Ananas « Vegetation daheim – Garten- und Pflanzenblog·

  3. Pingback: Ananaspflanze (Ananas comosus) mit Frucht ab Mittwoch (07.11.2012) bei Norma « Vegetation daheim – Garten- und Pflanzenblog·

  4. Spannend, wie du das beschreibst und bebilderst ;-)
    Ich habe das mit der Ananas auch schon öfters probiert, doch erfolglos, eventuell habe ich doch nicht so lange abgewartet wie du. Habe es auf eventuelle Behandlung der Ananasfrüchte geschoben, doch nun werde ich es noch mal probieren

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    • Ich finde man sollte generell jedes Häufchen an Wissen teilen. Habe noch weitere Artikel zur Ananas veröffentlicht. U.a. aktuellere Bilder zur Pflanze, zu finden unter dem Tag „Ananas“. Wünsche viel Erfolg bei weiteren Versuchen!

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  5. Pingback: Ananas vermehren « Bens Garten- und Pflanzenblog·

  6. Pingback: Wie aus dem Ananasstrunk eine Pflanze wurde « Bens Garten- und Pflanzenblog·

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