Inhalt:
- Anzucht
- Pflege
- Zusammenfassung
Die zu den Bromeliengewächsen gehörende Ananas ist in der Populärkultur der Inbegriff von Südseeexotik schlechthin. Cocktails, weiße Strände, Hularöcke, Ukulelenmusik und eben die Ananas, die sich so galant in diese Reihe einfügt. Auch aus unseren Breiten ist die Ananas nicht mehr wegzudenken. Jeder Supermarkt führt sie, jedes Kind kennt sie. Doch nur die wenigsten wissen, dass man eine Ananaspflanze ohne großen Aufwand auch daheim kultivieren kann. Benötigt wird nichts weiter, als eine frische Ananas aus dem Supermarkt und ein wenig Geduld. Mit etwas Glück und einem grünen Daumen lässt sich an einer so gewonnenen Pflanze mitunter sogar die eigene Ananas ernten.
Es gibt zwei Arten, eine Ananas zu vermehren. Neben der generativen Vermehrung über Samen, ist die vegetative Vermehrung per Schopf sicherlich die erfolgsversprechendere Methode, um möglichst schnell eine ansehnliche Pflanze zu erzielen. Benötigt wird nichts weiter, als der Strunk einer Ananas. Deshalb konzentriert man sich beim Kauf der Ananas primär auf diesen. Der Strunk sollte a) groß und buschig sein und b) ein völlig intaktes, hellgrünes Herz aufweisen. Ramponierte äußere Blätter stellen kein Hindernis dar, da sie im Zuge der Vorbereitung eh entfernt werden. Lediglich der Zustand des Innenlebens zählt. Guckt man von oben senkrecht in den Strunk hinein, müssen dort kleine, sattgrüne Blattspitzen im Innern sichtbar sein. Ist dies der Fall, hat man gute Chancen, dass der Strunk weiterwachsen wird. Dabei spielt es keine sonderlich große Rolle, ob die Ananas nun reif ist oder nicht. Einzig auf den Strunk kommt es bei der vegetativen Vermehrung an. Eine reife Ananas (=braune, knackige Schale) hat allerdings den Vorteil, dass sich a) der Strunk besser von der Frucht trennen lässt, sie b) keimfähige Samen besitzt und c) obendrein direkt verzehrt werden kann..
Meist kann man den Strunk einfach aus der Ananas herausdrehen. Manchmal ist auch ein wenig Schnitzkunst erforderlich. Der Aufwand hält sich aber in Grenzen. Ist der Strunk entfernt, so entfernt man ebenfalls das verbleibende Fruchtfleich vom verholzten Innern einschließlich der unteren Blätter, bis der hölzerne Stamm auf ca. 2-3cm Länge komplett freiliegt. Erste Wurzelansätze in Form von kleinen Knubbeln sollten bereits am Stamm sichtbar sein. Den so präparierten Strunk stellt man nun in ein Wasserglas. Um Schimmel vorzubeugen ist es wichtig, dass sich der verholzte Stamm nur wenige mm im Wasser befindet. Durch die Kapillarwirkung steigt das Wasser im Strunk empor..
Nun heisst es geduldig sein. Es bedarf mehrere Wochen bis Monate, eh sich eine akzeptable Wurzelbildung zeigt. Der ideale Standort ist ein sonniger, warmer Platz. Daraus ergibt sich das Frühjahr bzw. der Frühsommer als idealer Zeitpunkt. Das Wasser wird regelmäßig nachgefüllt aber nicht erneuert, da Enzyme aus dem Strunk im Wasser die Wurzelbildung begünstigen. Während dieser Zeit kann es häufig zu Fäulnis und Schimmel kommen. Je sorgfältiger man das Fruchtfleisch und die untersten Blätter entfernte, desto geringer ist die Gefahr der Fäulnis. Sollte es dennoch dazu kommen, reicht es meist, die faulen Stellen (meist sind es Blattreste) zu entfernen und den Strunkansatz regelmäßig unter klarem Wasser zu spülen. Schimmel wird auf der selben Weise entfernt. Solang Fäulnis und Schimmel nur totes Material wie verbleibendes Fruchtfleisch und Blattreste befallen, besteht kein Grund das Projekt einzustellen.
Früher oder später erscheinen die ersten Wurzeln, welche wie Haarbüschel ins Wasser ragen. Formieren sich die Wurzeln zu einem wirren Haufen am Boden des Glases, ist der Zeitpunkt gekommen, den Steckling einzupflanzen. Idealerweise sollte dies ebenfalls im frühen Sommer geschehen, allerdings kann die Bewurzelung teilweise mehrere Monate dauern, so dass das Eintopfen unter Umständen auch erst im Spätsommer/Herbst an der Reihe ist. Der Strunk wird hierbei ein letztes mal gereinigt und braune Blätter werden zurückgestutzt bzw entfernt. Normale Blumenerde reicht als Substrat. Versetzt mit 1/4 bis 1/3 Sand und etwas Blähton/Perlite nach Belieben, ergibt sich ein durchlässiges, lockeres Substrat. Die nun eingetopfte Ananas wird kräftig angegossen, regelrecht ins Substrat eingeschlämmt und hell und warm aufgestellt.
Pflege
Standort, Gießen, Substrat, Düngen
Die Ananas ist eine robuste Pflanze, die einen sonnigen und warmen Platz liebt. Beheimatet im tropischen Südamerika, ist sie optimal an heiße und trockene Standorte angepasst. Dabei ist die Pflanze recht genügsam und gibt sich während der Vegetationsphase auch mit einem hellen Fensterplatz zufrieden. Bietet sich die Möglichkeit, die Pflanze in den Garten zu stellen, spricht nichts dagegen, sie bis zum Herbst draußen zu lassen. Dabei sollte ein regen- und hagelsicherer Standort gewählt werden.
Die Pflanze braucht nicht viel Wasser. Nach dem „Einschlämmen“ ins Substrat wird fortan dezenter gegossen. Wie bei vielen anderen Pflanzen macht sich Wassermangel auch bei der Ananas über eintrocknende Blattspitzen bemerkbar. Trockenheit ist der größte Feind der jungen, feinen Wurzeln, allerdings ist Feuchtigkeit ein ebenso großer Feind. Es gilt mit etwas Fingerspitzengefühl einen Mittelweg zu finden und zu gießen, sobald das Substrat angetrocknet ist. Ist der Strunk nach 4 Wochen im Substrat noch vital und das Herz bereits weiter gewachsen, bestehen gute Chancen, dass die Pflanze angeht und weiterwächst.
Für einen just eingetopften Strunk ist ein 16cm Topf ausreichend. Normale Blumenerde, versetzt mit 1/4 bis 1/3 Sand und etwas Blähton/Perlite nach Belieben, ergibt sich ein durchlässiges, lockeres Substrat. Die Pflanze kann mindestens 1-2 Jahre in dieser Umgebung weiterwachsen.
Phosphatdünger während der Vegetationgsphase begünstigt die Fruchtbildung, ist aber nicht zwingend überlebenswichtig.
Eine so gezogene Ananaspflanze kann unter Umständen bereits im nächsten Jahr blühen und fruchten. Meist vergehen in unseren Breiten aber Jahre, bis dies der Fall ist.
Hat die Pflanze sich erstmal dazu entschlossen zu blühen, wird sie nach Reife der Frucht eingehen. Manchmal bilden sich Kindel, welche neben der toten Mutterpflanze weiterwachsen, meist stirbt die Pflanze aber komplett ab und kann nur über den neuen Strunk am Leben gehalten werden. Ein ewiger Kreislauf.
Es ist nicht von Nöten, der Pflanze während der Überwinterung große Aufmerksamkeit zu schenken. Ein heller Fensterplatz im Wohnraum erweist sich als guter Standort. Die Wassergaben sollten zu dieser Zeit reduziert werden. Es ist nicht verkehrt, das Substrat nun öfter antrocknen zu lassen. Abgestorbene Blätter am Stamm der Pflanze werden im Frühjahr durch einen regen Neuaustrieb aus dem Herzen der Pflanze kompensiert und können entfernt werden, sobald sie von allein eintrocknen. Da die Ananas nicht frostfest ist, sollte sie erst mit milderen Nachttemperaturen ins Freie gestellt werden.
Trockene Heizungsluft und warme Temperaturen sind ein Nährboden für Schädlinge wie Schildläuse und Spinnmilben. Vorbeugend kann die Pflanze regelmäßig per Zerstäuber mit Wasser besprüht werden.
Zusammenfassung
Zeitpunkt der Bewurzelung: | Frühling/Frühsommer |
Dauer der Bewurzelung: | 3 Wochen – 6 Monate |
Standort während der Bewurzelung: | Fensterbank, hell |
Substrat | Einheitserde + Sand + Blähton |
gießen: | moderat, bei Bedarf |
Standort nach Bewurzelung: | hell/sonnig, warm. Gern draußen |
Weitere Artikel und Bilder zum Thema Ananas sind im Blog unter den Stichworten Ananas und Ananas bewurzeln zu finden.
Danke für deinen Artikel, unsere Ananas steht schon im Wasser!
Hat die Ananas bei dir noch länger überlebt oder sogar Früchte gebildet?
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Im Blog habe ich einige Artikel dazu veröffentlicht, die Pflanze lebt und gedeiht immer noch prächtig. Geblüht hat sie zum Glück noch nicht.
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Pingback: Anzuchtanleitung: Ananas (vegetative Methode) | Vegetation daheim - Garten- und Pflanzenblog·