Zum Thema SuperThrive findet man im Netz etliche Artikel. Dabei handelt es sich um einen Phytohormon- und Vitamincocktail, der Pflanzen einen zusätzlichen Wachstumsschub verleihen soll. Eines haben diese Berichte gemeinsam: die meisten zeugen von äußerst vielversprechenden Ergebnissen in Bezug auf Wachstum, Blüte und Fruchtbildung der behandelten Pflanzen. Als Skeptiker muss man sich natürlich ein eigenes Bild verschaffen.
Zeit für einen Selbstversuch.
Der Februar stand ganz im Zeichen des Langzeitexperiments zum Thema „SuperThrive“. Begonnen am 1. des Monats verfolge ich nun das Ziel, mehrere Pflanzen, über die gesamte Wachstumsphase hin, mit der Wachsstumsstimulanz „SuperThrive“ zu versorgen und den Versuch zu protokollieren (mehr dazu im Artikel vom 1. Februar 2015). Dabei begann ich ganz simpel mit einer handvoll Testkandidaten, wobei ich das Testfeld jedoch im Laufe der vergangenen Wochen immer weiter ausbaute. Aus Sorge um die Pflanzen, bestand das Testfeld ursprünglich nur aus verkümmerten Pflanzen und Überschuss. Da ich jedoch dort keine negativen Folgen ausmachte, begann ich mittlerweile auch höherwertigere Exemplare mit ST zu versorgen. Das vorläufige Fazit ist recht deutlich: für ein Ergebnis ist es noch viel zu früh! Allerdings fielen bislang zwei Dinge besonders ins Auge.
Zugegebenermaßen ist der Winter nicht unbedingt die optimale Jahreszeit, um eine Wachstumsstimulanz zu testen. Neben den überwinternden Pflanzen existieren zwar auch einige, die nicht dem Winterschlaf verfallen sind, jedoch sind auch hier – Jahreszeitbedingt – Wachstum und Stoffwechsel teilweise arg gedrosselt. Daran ändert auch ein angebliches Wundermittel nicht viel – auch wenn mittlerweile tatsächlich einige Pflanzen neuen Austrieb bilden. Allerdings nicht die Exemplare, die mit ST behandelt wurden, sondern Exemplare aus der Referenzgruppe.
Es grenzt schon an Ironie, dass ausgerechnet die unbehandelten Pflanzen plötzlich mehr Aktivität zeigen, als die Pflanzen, denen mit ST ja angeblich der rote Teppich in Richtung Wachstum gelegt wurde. Konkret handelt es sich um Passiflora edulis. Hierbei ist der Effekt am markantesten. In schwächerer Form findet man diesen Effekt allerdings auch an Physalis peruviana.
widersprüchliche Wirkung von SuperThrive am Beispiel Passiflora edulis
Als Ausgangsmaterial wurden zwei nahezu identische Jungpflanzen des letzten Jahres gewählt. Vor Beginn der ST-Behandlung schnitt ich beide auf ca. 25cm hinunter und entfernte jegliches Laub. Da die Pflanzen nicht in Winterruhe gingen, lag es also nahe, dass sich allsbald neues Laub zeigen würde. Wie erwartet begannen nach kurzer Zeit aus den Nodien neue Triebe zu sprießen. Warum allerdings die unbehandelte Pflanze in den letzten vier Wochen deutlich mehr zulegte, als das behandelte Exemplar, ist mir schleierhaft, jedoch ein unwiderruflicher Fakt.
Interessant wird hierbei die Wirkung allerdings wohl erst zur Vegetationsphase. Das jetzige Ergebnis ist aufgrund vieler Faktoren noch nicht repräsentativ. Jedoch zeigt ST definitiv eine Wirkung: wenn auch in diesem Falle eine widersprüchliche.
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Capsicum annuum – frisches Grün an einer scheinbar toten Pflanze
Ein weiteres markantes Highlight aus der ST-Testreihe zeigt sich an einer vier Jahre alten Jalapenopflanze, die ich mittlerweile längst abgeschrieben hatte. Die Pflanze verkümmerte in den letzten Monaten zusehens und starb großflächig ab. Lediglich nostalgische Gründe hielten mich davon ab, die Pflanze im Müll zu entsorgen.
Die Pflanze erweist sich als idealer Kandidat für meine Testreihe. Während sie über Monate hinweg kaum mehr Anzeichen von Genesung zeigte und stetig weiter abbaute, bildete sie nach zweimaliger Anwendung von ST am Stamm neue Triebe. Ob es nun reiner Zufall ist, oder tatsächlich im Zusammenhang mit der Gabe von ST steht, kann man natürlich nur vermuten. Jedoch sprechen die Umstände hierbei eigentlich recht deutlich für eine Wirkung von ST.
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Zugegebenermaßen sind zwei Beispiele alles andere als repräsentativ. Aber da das Experiment eh als Langzeitexperiment ausgelegt ist und sicherlich noch bis weit in den Herbst andauern wird, werden hier durchaus noch viele Erkenntnisse folgen. Interessant ist auch, dass an den anderen Testkandidaten bislang keinerlei Wirkung ersichtlich ist – weder negativ, noch positiv. Ich warte daher gespannt auf den Frühling.
Da mir ST bislang keine Totalausfälle bescherte, verwende ich es mittlerweile auch regelmäßig im Gießwasser verschiedenster Pflanzen. Darunter: Diverse Citruspflanzen, Passiflora ligularis, P. quadrangularis, P. caerulea, Adenium obesum u.a. Auch für Stecklinge verwendete ich es bereits. Interessant ist, ob sich hier eine zuverlässigere Bewurzelung von eher kritischen Pflanzen abzeichnet.
Ich bleibe am Ball. Neue Meldungen bei Bedarf und auf Anfrage.
Hallo Ben,
seit März habe ich nichts mehr über Deinen Versuch mit Superthrive gelesen.
Gibt es neue Ergebnisse zu berichten?
Würde mich über Neuigkeiten sehr freuen.
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Hi,
leider gibt es tatsächlich keine konkrete Fortführung des Versuches. Ich habe zwar immer wieder mit ST gegossen, aber die Dokumentation ging aufgrund von Zeitmangel immer wieder unter, dass ich mich schlussendlich dazu entschlossen habe, das Thema nicht weiter aufzuführen. Subjektiv gesehen scheint es zu wirken, jedoch habe ich das Produkt zu unregelmäßig benutzt, um hier genauere Rückschlüsse zu nennen. Vielleicht gibt’s zum nächsten Jahr etwas mehr Regelmäßigkeit
Tut mir leid,
Ben.
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Das ist wider der Natur, ich nehme so etwas nicht für meine Pflanzen. Was für Hormone sidn da drin? Gelangen die dann auch ins Grundwasser, wenn ich kompostiere?
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Es sind lediglich Phytohormone, wie z.B. Auxine (Stichwort „Bewurzelungspulver“). Ergo nichts, was für Mensch und Natur schädlich wäre. Es sind Botenstoffe, die von Natur aus in Pflanzen vorkommen. Dazu mehr im Artikel vom 1. Februar 2015.
Nachtrag
eben gefunden und für interessant befunden: http://www.pflanzenforschung.de/index.php?cID=5681
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