wilde Orchideen: Kahlschlag im Naturschutzgebiet

Vor einer Woche fand ich durch Zufall eine wilde Orchidee in einem benachbarten Naturschutzgebiet. Von dem Fund war ich ziemlich angetan und beschloss, die Pflanze in den folgenden Wochen weiter zu dokumentieren.

Epipactis helleborine – vor einer Woche.

Am Standort angekommen, kam der Schock. Die Überschrift dieses Artikels entspricht leider voll und ganz den dort vorgefundenen Tatsachen. Die Wildwiese, auf der ich das Exemplar fand, wurde in den letzten Tagen gemäht und sämtliche Pflanzen rigoros vernichtet. Darunter leider auch die breitblättrige Stendelwurz, die der Grund meines Besuches vor Ort war, die ich über die komplette Vegetationszeit fotografisch begleiten wollte. Im Gras fand ich umliegend Reste der Pflanze, die Stümpfe der Triebe waren bereits komplett eingetrocknet. Zwar handelt es sich hierbei um eine ausdauernde Pflanze, doch wird sich hier in diesem Jahr sicher nichts mehr tun.

Eine Woche später: die selbe Pflanze.

Die Fassungslosigkeit war mir ins Gesicht geschrieben, doch ebenso die Ratlosigkeit. Es handelt sich um eine Fläche in einem Landschaftspark, von dem weite Teile als Naturschutzgebiete ausgeschrieben sind, jedoch landwirtschaftlich bewirtschaftet werden. Inwiefern kann man nun wem hier Fehlverhalten unterstellen? Wer ist überhaupt für den Kahlschlag verantwortlich? Wem gehören die Flächen eigentlich? Bin ich es, der überreagiert oder ist mein Groll angebracht?

Von einem Landwirt erfuhr ich, dass solche Flächen in Deutschland bis zum 1.7. nicht gemäht werden dürfen und ich mich bezüglich dieser Entdeckung an die Landwirtschaftskammer wenden sollte. Vielleicht eine Möglichkeit, hier genauere Informationen einzuholen.

Bei meiner heutigen Beobachtung fand ich in unmittelbarer Nähe zwei weitere Vorkommen von Epipactis helleborine. Einer davon ebenfalls komplett abgemäht. Die verbleibenden Triebe, ebenfalls bis weit in die Erde hinein eingetrocknet, jegliches oberirdische Pflanzenmaterial augenscheinlich tot. Die Pflanze am dritten Standort überlebte den Kahlschlag – jedoch nur, weil sie abgeknickt wurde und waagerecht auf dem Boden lag.

Glücklicherweise fand ich an anderer Stelle im selben NSG weitere Vorkommen. Jedoch nicht in dem Umfang, wie die Pflanzen ihn boten, die nun dem Kahlschlag zum Opfer fielen. Aufgrund der geschützteren Lage der neu entdeckten Vorkommen, hege ich jedoch die Hoffnung, dass hier keine Gefahr für die Pflanzen besteht und ich diese durch das Jahr begleiten kann.

ich habe gerade regen Gefallen an Instagram gefunden. Mit einigen Gartenfreunden bin ich dort schon vernetzt. Folgt mir doch einfach und ich folge zurück: instagram.com/benjaminbuxbaum/

Dort poste ich auch recht regelmäßig aus meinem Garten :)

 

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