Zugegebenermaßen ist der Garten im Winter ein regelrechtes Stiefkind. Arbeiten fallen kaum an und Wintergrillen ist auch nicht unbedingt jedermanns Sache. So kam es auch, dass ich seit rund zwei Monaten keinen bewussten Schritt mehr in den Garten setzte und vorlieb damit nahm, ihn aus dem Fenster zu betrachten. Doch mit fortschreitendem Februar erwächst alljährlich in mir der Drang, dieser Ödnis Einhalt zu gebieten und die ersten anfallenden Arbeiten zu erledigen.
Da das Bundesnaturschutzgesetz Gehölzschnitte nur vom 30.September bis zum 1.März erlaubt, steht um diese Zeit bei mir traditionell der Rückschnitt der Thujenhecke an. Je nach dem, wie großzügig ich im Vorjahr schnitt, ereilt mich dieses Spektakel alle ein bis zwei Jahre.
Irgendwie fühlte ich mich heute wie David gegen Goliath, als ich mit einer relativ kompakten Elektroheckenschere der 4m hohen Thujenhecke zu Leibe rücken wollte. Nicht nur, dass die Heckenschere für die Thujenzweige mittlerweile arg unterdimensioniert war, nein auch die Leiter war plötzlich im Schatten der Hecke deutlich zu klein geworden. Wuchs die Hecke im letzten Jahr tatsächlich so sehr? Scheinbar ja. Nachdem ich an der hinteren, 4m hohen Hecke vorerst scheiterte, widmete ich mich der Kleineren und brachte sie auf kompakte 2,30m.
Wichtig bei solch hohen Hecken ist, dass man sie leicht konisch, also nach oben hin leicht spitz zulaufend, schneidet. Das hat den Hintergrund, dass die Seiten somit mehr Licht erhalten, als bei einer Hecke, die über mehrere Meter Höhe komplett senkrecht geschnitten ist.
Der zweite Versuch, der 4m Hecke an die Gurgel zu gehen, fiel etwas positiver aus. Die Leiter ließ sich stabil an die dahinterstehende Garagenwand lehnen und so konnte ich von der Garage der Nachbarn aus die Hecke schneiden. In der Theorie ein guter Weg. Halb auf der Leiter sitzend, halb auf der Garage stehend, hatte ich guten Halt und konnte mich frei innerhalb der Hecke bewegen – doch hier scheiterte ich an etwas anderem: wie ich vorher schon feststellen musste, war die Elektroheckenschere mittlerweile für die Äste der Thujenhecke arg unterdimensionert und so griff ich zu meiner Astschere, mit der ich Äste bis 5cm Durchmesser normalerweise gut kappen kann. Allerdings musste ich auch hier feststellen, dass die Astschere der suboptimalste Weg war, eine solche Hecke in Zaum zu halten. Mein Plan war, erst die dicken Äste herauszuschneiden und anschließend mit der Elektroheckenschere den Feinschliff zu verpassen – doch weit gefehlt, auch hier waren die Äste mittlerweile zu stark. Eine Kettensäge musste her!
Doch woher nehmen, wenn nicht stehlen? Der Nachbar hatte auch kein entsprechendes Werkzeug, doch konnte er mit einem motorisierten Fuchsschwanz aushelfen, der – zwar etwas zweckentfremdet – jedoch gute Dienste in Sachen Thujenschnitt erfüllte. Wie geplant, konnte ich nun die dicken Äste herausschneiden und den Feinschliff mit der E-Heckenschere tätigen. Soweit so gut. Leider fiel mir erst beim Betrachten der Bilder auf, dass an einigen Stellen noch Korrekturbedarf besteht. Den Spaß bewahre ich mir für’s nächste Wochenende auf!
Gute Arbeit, Ben!
Bei mir sind es Eiben, die demnächst einen Frühlingsschnitt verpasst bekommen werden. Vom Material her weiß ich ja jetzt schon so ungefährt, was ich alles brauche, um meine Hecke wieder in Facon zu bringen. Und ich bin wild entschlossen, heuer nicht länger zuzuwarten, da ich erfahrungsgemäß nur sehr ungern ins austreibende Gehölz schneide. Und wenn ich zeitlich nicht gut aufpasse, dann geht es ja erst wieder ab Ende Juni, wenn die letzten Vogelnester verlassen sind.
Gutes Gelingen bei den Feinarbeiten!
Liebe Güße
Dani
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Danke!
Eiben sind auch relativ gut schnittverträglich und treiben zuverlässig wieder aus. Da sollte es keine Probleme geben, ordentlich zu schneiden. Selbst aus dem alten Holz treiben sie im Vergleich zu anderen Koniferen erneut aus. Aber wie du schon erkannt hast, sind es die Vogelnester, auf die man Rücksicht nehmen sollte – und die Saison beginnt bald.
Übrigens können Taxushecken mehrere hundert Jahre alt werden. Im Niedersächsischen Sögel gibt es das Schloss Clemenswerth, in dessen Schlosspark sich eine barocke Eibenhecke befindet (auf dem Bild relativ weit unten, das Schildförmige Gebilde: http://www.ndr.de/ratgeber/reise/emsland/clemenswerth198_v-vierspaltig.jpg). Schon allein zu sehen, wie dick die Stämme der Pflanzen in den letzten Jahrhunderten geworden sind, ist einfach faszinierend. Habe selbst Bilder davon gemacht, aber die sind leider kaum etwas geworden. Werde mal versuchen, mit Photoshop ein wenig nachzuhelfen.
Ben
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Ben mit den Scherenhänden…sieht sehr gut aus.:-)
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Edwards Schnittfähigkeiten habe ich bei Weitem noch nicht erreicht, aber danke! :D
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:-)
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