Wer die Seite aufmerksam verfolgt, wird sicherlich wissen, dass ich seit etwas über einem Jahr einen kleinen pelzigen Untermieter habe. Lilly, damals knapp 4 Monate alt, zog im Oktober 2013 hier ein und ist mittlerweile nicht mehr aus diesem Haus wegzudenken. Madame schlug ein wie eine Bombe und erfreut durch ihre einnehmende und offene Art jeden Tag aufs Neue.
Allerdings langweilt sich so ein junges Energiebündel recht schnell. Die Unterhaltung, die wir Menschen ihr bieten können, reicht irgendwann nicht mehr aus, um sie ausreichend zu beschäftigen. Seit einiger Zeit merke ich recht deutlich, dass sie immer öfter Momente erlebt, in denen sie sich langweilt und unterfordert ist. Solche Momente führen nicht selten dazu, dass Madame anfängt, an Tapeten zu kratzen und Kabel anzuknabbern. Besonders nachts, wenn sie allein durchs Haus streift, höre ich sie oft maunzen und maulen. Ihre einzige Ablenkung bis dato: Katzenspielzeug, dass sie durchs Haus trägt.
Natürlich ist Einzelhaltung nicht nur schlecht fürs Gewissen, sondern auch alles andere als Katzenfreundlich. Idealerweise hatte eine Katze der Eltern meiner Freundin im Herbst einen Wurf, den ich seit kleinauf kenne. Schon damals war mir klar: eines von den fünf Kätzchen sollte Lillys Kumpel werden!
Knapp drei Monate später, holte ich letzte Woche schließlich den kleinen Mucki Benjo Felix ab. Da zudem auch ein runder Geburtstag mit großer Feier anstand, hatte ich mehrere Tage Zeit, mich mit dem Kleinen in seiner gewohnten Umgebung vertraut zu machen. Felix ist ein wirklich netter, freundlicher Kater, den man sofort ins Herz schließen muss! Seit dem letzten Besuch im September, ist der Kater natürlich enorm gewachsen. Dennoch ist er noch recht klein und zart und im Vergleich zu seinem Bruder aus dem selben Wurf eher von filigraner Statur.
Die zweistündige Fahrt überstand Felix ohne große Zwischenfälle. Bis auf einige Maunzer und neugierige Blicke gab es keine nennenswerten Aktionen des Kleinen. Kurz vor Bottrop (20km vorm Ziel) schließlich schlief er ein und schnaufte während der letzten 15Minuten herzhaft und tief. Aus organisatorischen Gründen führte es uns zuerst zu meiner Freundin, wo er auch schon ihre beiden Katzen – darunter seinen Halbbruder Dexter – kennenlernte. Nach anfänglichen Drohgebärden freundete er sich recht schnell mit Dexter an und spielte den restlichen Abend sehr ausgelassen mit ihm. Wirklich erstaunlich, dafür dass die beiden sich vorher nicht kannten! Als alle Dinge erledigt waren (ich musste noch einen Schrank aufbauen! ;), machte ich mich gegen 21Uhr schließlich auf den Heimweg und war guter Dinge, dass sich Felix auch mit meiner Lilly (ebenfalls seine Halbschwester) so gut verstehen würde, wie mit den Katzen meiner Freundin.
Doch der Erstkontakt war alles andere als beruhigend. Lilly umgarnte die Transportbox in der ein ziemlich scheu wirkender Felix mit buschigem Schwanz ausharrte. Kaum war die Box geöffnet, verschwand Lilly unterm Sofa und machte etwas, was sie in all ihren fast 1 1/2 Jahren bisher nicht machte: sie fauchte und knurrte wie ein Löwe. Felix hingegen war plötzlich nicht mehr scheu und erkundete erhobenen Hauptes sein neues Reich. Lilly hingegen hatte nichts als wildes Drohen übrig. Interesse an Felix? Fehlanzeige. Madame Prinzessin Einzelkind hatte ein starkes Problem mit diesem Eindringling, der umgehend ihre Näpfe leerfraß und zudem noch hemmungslos ihre Toilette benutzte.
Es war bereits spät und Schlafenszeit. Allein wollte ich die beiden nicht lassen, also sperrte ich Felix mit Toilette und Verköstigung ins zweite Wohnzimmer ein. Nach ausgiebiger Spielphase schlief er ein und ich konnte mich wieder Lilly widmen, die mittlerweile ihr Versteck verlassen hatte und mich freudig begrüßte. Ein seltsamer Sinneswandel. Aber gut, auf mich war sie schonmal nicht böse – erfreulich!
Auch in der folgenden Nacht wirkte Lilly sehr engagiert. Die sonst eher rar gesäten nächtlichen Schmuseeinheiten waren diesmal sehr ausgiebig. Madame forderte die Aufmerksamkeit ihres schlafenden Dösenoffners regelrecht ein. Als ich nicht reagierte, schmiss sie eine Wasserflasche vom Nachttisch ins Bett. Natürlich konnte ich nun nicht mehr weiterschlafen und spielte mit ihr. (Wollte da jemand etwa punkten?).
Der Morgen verlief relativ entspannt. Nachdem beide Katzen in unterschiedlichen Räumen gefüttert wurden, ließ ich Felix schließlich nach unten. Erstaunlicherweise verhielt sich Lilly entgegen des vorherigen Abends recht moderat und duldete den Kleinen – zwar fauchenderweise – in ihrer Nähe. Der erste Tag im neuen Zuhause verlief wie er anfing: klein Felix erkundete frohen Mutes das Haus, Lilly folgte ihm und fauchte ihn hin und wieder an. Bis auf Drohgebärden gab es keine Zwischenfälle. Im Vergleich zum Vorabend ist dies schon eine große Steigerung. Jetzt am Abend schläft Lilly sogar in ihrer Lieblingsschale des Kratzbaumes, während Felix durchs Haus streift. Lediglich bei direkten Begegnungen – beispielsweise im Flur – hört man ein Fauchen. Ich hoffe, dass sich Lilly in absehbarer Zeit an ihren neuen Spielgefährten gewöhnen wird.
Nachtrag (25.12.2014):
keine drei Tage ist der kleine Felix nun bei mir. Gab es Anfangs großes Gefauche und Geknurre, hat sich die Stimmung zwischen Lilly und ihm mittlerweile sehr entspannt. Die beiden rennen hintereinander her, beschnuppern sich, spielen miteinander und fressen sogar aus einem Napf und reiben ihre Köpfe aneinander. Wirklich schön, dass die beiden so schnell zueinandergefunden haben.
So schöne Tiere.:-)
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danke, ich werde es weiterleiten. Die beiden werden sich freuen! ;)
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Schnurrediburredibum.
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