„Operation“ an Trichocereus pachanoi

Pflanzen sind uns Menschen eigentlich gar nicht mal so unähnlich. Jeder Pflanzennerd wird mir sicher zustimmen, wenn ich nun die Behauptung in den Raum werfe, dass Pflanzen eine Seele besäßen. Natürlich ist die Behauptung wissenschaftlicher Unsinn, doch wer seine Pflanzen liebt, der leidet auch mit ihnen, wenn es ihnen schlecht geht.

Pflanzen können ebenso erkranken, wie jedes andere Lebewesen auch. Neben Pflegefehler sind die häufigsten Todesursachen unserer geliebten Pflanzen Infektionen, die durch Bakterien, Pilze und Viren hervorgerufen werden.

Mein aktuelles Sorgenkind ist einer meiner stacheligen Untermieter, genauer gesagt ein Trichocereus pachanoi, der seit einiger Zeit an mehreren Stellen punktuell zu einer schwarzen, teerartigen Masse zerfließt. Was genau mein San Pedro nun heim suchte, kann ich nicht sagen. Recherchen blieben ebenfalls ergebnislos. In Kakteenforen werden diese Symptome oftmals allerdings als „geheimnisvolle Krankheit, die nur Trichocereus erwischt“ bezeichnet. Eine anscheinend hochansteckende Infektionskrankheit, die oftmals den Tod der Pflanze zu Folge hat.

Aufgrund des Erscheinungsbild der Krankheit tippe ich auf eine Virusinfektion. Ebenso wie bei uns Menschen, übertragen sich Viren im Pflanzenreich sehr schnell, so dass hier große Vorsicht geboten ist.

Da mir das Wohl meiner Kakteensammlung sehr am Herzen liegt, ich mich aber ungern von der befallenen Pflanze trennen möchte, entschied ich mich zu einer „Operation“ mit anschließender Genesungskur in Quarantäne, um weiteren Ansteckungen vorzubeugen.

Nach entdecken der Symptome separierte ich die Pflanze von meiner Sammlung und schnitt die befallenen Stellen großzügig mit einer scharfen Klinge heraus. Um die Klinge steril zu halten, brachte ich sie nach jedem Schnitt mit dem Lötbrenner auf Rotglut, eh ich weitere Schnitte tätigte. Ein weiterer Gedanke hierbei war, dass die Hitze der Klinge das gesunde Gewebe beim Durchtrennen kauterisiert und ein Ausbluten der Pflanze vermeidet. Allerdings kühlte die Klinge zu schnell ab, um diesen Effekt sinnvoll zu nutzen, zudem bluteten die Wunden eh kaum.

Das entfernte Gewebe verbrannte ich anschließend. Die Wunden im gesunden Gewebe des Kaktus bestäubte ich mit Holzkohlepulver, welches eine desinfizierende Wirkung auf Schnittstellen an Pflanzen hat.

Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Die Wunden sind relativ klein und jegliches zerflossene Gewebe wurde großzügig entfernt. Sofern die Infektion dadurch beseitigt ist und der Kaktus überlebt, werden die Wunden bald verkorken und in wenigen Jahren ausgewachsen sein.

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