Wer diese Seite regelmäßig verfolgt, wird sie bereits kennen, meine Dioscorea elephantipes – oder auch Schildkrötenpflanze. Dieses seltene und vor allem – unter nicht-sukkulentenaffinen Pflanzenfreunden – seltsame Gewächs, fand im Frühling den Weg in meine Pflanzensammlung und überraschte mich alsbald mit einer Vegetationspause.
Diese zugegebenermaßen ernüchternde Feststellung deutete allerdings auf den völlig natürlichen Rhythmus dieser Pflanze hin. Denn im Gegensatz zu der überwiegenden Mehrheit der Pflanzenwelt, hält Dioscorea elephantipes ihre Wachstumspause nicht im Winter, sondern im Sommer – dann wenn alle anderen Pflanzen mit üppigstem Grün punkten.
Betrachtet man den Habitus der Pflanze – insbesondere ihre oberirdischen Auswüchse und Blätter -, könnte man ihr schon fast unterstellen, dass sie sich neben „aufregenderen“ Gewächsen gar nicht zu gedeihen traut. Denn bis auf die typische Knolle, ist die Pflanze eine eher unspektakuläre Kletterpflanze, die ihre Schlingen in alle Richtungen ausfährt und mit nicht einmal viel Phantasie an gewöhnliche Kletterpflanzen wie z.B. Winden erinnert.
Doch ist Dioscorea elephantipes alles andere als gewöhnlich. Betrachtet man den Habitus genauer, ist es eben das simple und gewöhnlich erscheinende, was der Pflanze ihren Reiz verleiht. Denn welche „gewöhnliche“ Kletterpflanze sprießt schon aus einem Caudex, der an einen Schildkrötenpanzer erinnert?
Mittlerweile ist mein Exemplar aus der Sommerpause zurückgekehrt und wuchert im sprichwörtlichen Sinne so stark, dass ich bereits an einen Rückschnitt denke. Ich bevorzuge ja eher kompakteren Wuchs. Aber da die Pflanze nun zum ersten Mal bei mir austreibt, darf sie dies gern weitern ungeniert machen, ohne die Schere fürchten zu müssen – zumindest in dieser Saison.