Als es neulich bei dem Discounter mit dem großen L und den drei weiteren Buchstaben Cocospalmen gab, konnte ich natürlich nicht dran vorbeigehen, ohne direkt zwei Exemplare (jeweils 1 für meine Freundin und mich) mitzunehmen. In meinem Eifer vergaß ich natürlich, dass ich nur mit dem Fahrrad unterwegs war und die beiden Pflanzen somit auf wackeligen Füßen Rädern nach Hause schaffen musste.
Vergleicht man Kokosnüsse aus der Obsttheke mit den Nüssen aus denen die Palmen keimten, fällt natürlich der enorme Größenunterschied auf. Des Rätsels Lösung liegt darin, dass Kokosnüsse aus der Obsttheke geschält sind, wohingegen die gekeimten Nüsse noch ihren Schwimmkörper besitzen. Eben dieser Schwimmkörper ist die Quelle der allseits bekannten Kokosfasern und schützt den eigentlichen Kern der Kokosnuss vor äußeren Einflüssen.
Kokospalmen faszinierten mich schon als Kind. Nicht zuletzt wegen eben der Kokosnuss und der enormen Größe dieser Pflanzen. Doch was man oftmals verdrängt: solche Exemplare, die man im hiesigen Einzelhandel bekommt, Exemplare, an denen noch die Nuss sichtbar ist, sind im Grunde Jungpflanzen im allerfrühestem Stadium – quasi Sämlinge.
Der Pflegeaufwand von Kokospalmen soll sich laut Netz irgendwo bei schwierig bis unmöglich einpendeln. Einerseits wären da die Ansprüche an den Standort, die in hiesigen Breiten eigentlich so gut wie gar nicht zu realisieren sind.
Kokospalmen benötigen ganzjährig prallen Sonnenschein und feuchte Luft. Dazu Temperaturen von mind. 20C°. Kann man nun diese Bedingungen mit großem technischen Aufwand realisieren, wäre da nun Problem Nummer 2: Das Platzproblem. Unter optimalen Bedingungen wachsen Kokospalmen recht schnell und werden sehr groß, so dass selbst botanische Gärten oftmals Probleme mit der Höhe ihrer Gewächshäuser haben, wenn es um die Kultur von Kokospalmen geht.
Doch eh man sich diese Gedanken machen muss, wäre da noch eine viel omnipotentere Frage, die man sich stellen muss: werden die Pflanzen überhaupt die ersten Tage bzw. Wochen im neuen Zuhause überleben?
Es fällt auf, dass Kokospalmen in verhältnismäßig sehr kleinen Töpfen angeboten werden. Dies ist natürlich nur möglich, wenn ihnen die Wurzeln vorm Eintopfen entsprechend gekappt werden. Lässt man die Pflanzen nun über einen längen Zeitraum im Verkaufstopf, ohne ihnen einen größeren Kübel, samt frischem Substrat zu gönnen, spielt man zwangsläufig russisch Roulette mit oftmals negativem Ausgang für die Pflanzen. Denn mit zerstörten Wurzeln, die sich im viel zu engen Kübel nicht regenerieren können, gibt jede Pflanze früher oder später den Löffel ab.
Nach all den eher entmutigenden Themen, die ich im Netz zur Kokospalmenkultur fand, scheint es das einzig Sinnvolle, die Hoffnung auf ein langjähriges Miteinander rational auf ein Minimum zu beschränken. Bis dahin werde ich natürlich alles geben, um die Pflanzen a) wieder aufzupeppeln und b) zu kultivieren.
Der Glaube an den grünen Daumen und an vergangene Erfolge mit komplizierten Gewächsen, ist dabei meine größte Motivation.