meine drei liebsten Citruspflanzen

Auch wenn meine botanischen Interessen in den letzten Monaten teils sehr einseitig in Richtung Kakteen und andere sukkulente Gewächse bewegten, bin ich dennoch weiterhin offen für alles andere, was Wurzeln (Luftwurzeln gelten auch;) hat.

Besonders Citruspflanzen nehmen und nahmen schon immer einen großen Platz in meinen Interessen ein. Es begann alles vor knapp 8 Jahren, als ich die ersten Zitronenkerne in Erde legte. Da dies mein absolut erster Kontakt zu Zitruspflanzen war, wusste ich nicht, was aus den Kernen werden würde. Mittlerweile habe ich schon dutzende, wenn nicht gar hunderte Kerne verschiedenster Citruspflanzen gesät. Meine drei Lieblingsexemplare, die auf diesem Wege entstanden sind, möchte ich in diesem Beitrag gerne vorstellen.

Mit 8 Jahren sind die beiden Zitronenpflanzen (Citrus limon) die ältesten meiner Citruspflanzen. Der Größenunterschied beruht wahrscheinlich darauf, dass die kleinere der beiden vor rund 4-5 Jahren arg kränkelte und lange Zeit von Schädlingen befallen war. Nach mehreren Totalrückschnitten und häufigen blattlosen Phasen, trieb sie immer wieder sehr zuverlässig aus und gedeiht seit einigen Jahren doch wieder recht stabil. Die Pflanze ist zwar kleiner als ihre gleichaltrige Schwesterpflanze, aber durch die zahlreichen Rückschnitte auch einiges kompakter gewachsen.

Die größere der beiden Zitronenpflanzen ist mit ihrer Höhe von mehr als einem Meter (den Kübel mal mit eingerechnet) natürlich schon eine größere Hausnummer. Rein äußerlich wirkt die Pflanze kompakt und prächtig, allerdings sparte ich hierbei mit Rückschnitten. Was dazu führte, dass ich  im Innern der Krone nun auf eine verworrene Astkonstruktion blicke. Dieses Chaos gilt es durch gezielte Rückschnitte in den nächsten Jahren nach und nach zu reduzieren

Die kleinste und jüngste im Bunde meiner drei Lieblingscitruspflanzen ist eine 5 Jahre alte Mandarine (Citrus reticulata). Ebenfalls aus einem Kern gezogen, ist diese Pflanze das einzige in meinem Besitz verbleibende Exemplar der damaligen Aussaat. Schon von Anfang an wuchs die Pflanze relativ schwach und entwickelte sich im Laufe der Jahre quasi zu einem natürlichen Bonsai, der sehr kompakt gewachsen ist. Um die Form zu unterstützen lege ich natürlich regelmäßig die Schere an und dünne neue Triebe aus. Leider ist ihre Form nicht sehr beständig, da während der Überwinterung gern manch älterer Ast spontan abstirbt. Bislang trieb sie allerdings immer wieder zufriedenstellend neu aus.

Oftmals werde ich gefragt, ob diese Pflanzen eigentlich auch Früchte tragen. Die Antwort ist Jain. Aus Samen gezogene Zitronenpflanzen benötigen allerdings mindestens 8-10 Jahre bis zur ersten Blüte (andere Citruspflanzenarten teils weniger). Solche Pflanzen können – und werden – blühen. Nur ist dies eine Frage der Geduld. Bei meine ältesten Zitronen dürfte es in absehbarer Zeit sicher der Fall sein. Mit den Blüten kommen demnach auch die Früchte. Da ich meine Pflanzen allerdings nicht veredelt habe, werden dies Wildfrüchte sein, die sich in Form, Farbe und Geschmack von veredelten Früchten unterscheiden.

Citruspflanzen sind sehr robust, vertragen starken Rückschnitt selbst im Hochsommer und tolerieren Temperaturen um den Gefrierpunkt. Allerdings sind sie relativ anfällig gegenüber Schildläuse, die Teils zu starken Verklebungen der Pflanzen führen. Besonders im Winter kann dies schonmal zu einem Totalverlust führen, wenn man nicht rechtzeitig spritzt. Die Überwinterung erfolgt bei mir im Wohnraum. Durch zu wenig Licht ist Geilwuchs im Winter natürlich nicht zu vermeiden. Lange Triebe und hässliches Laub werden allerdings im Frühjahr großzügig entfernt. Die Pflanzen vertragen dann auch einen Radikalschnitt und treiben zum Frühsommer recht zuverlässig wieder aus.

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9 Antworten zu “meine drei liebsten Citruspflanzen

  1. Hallo, ich wollte wissen ab wann die Verholzungsprozess der Zitruspflanze beginnt. Habe eine mittlerweile 1-jährige Zitronenpflanze, die am Stamm unten bereits etwas bräunlich aussieht und auch stärker/härter geworden ist. Kann man in diesem Fall schon von einer Verholzung sprechen? Auch wollte ich noch wissen, ob es normal ist, dass die Pflanze einfach mal so Blätter verliert? Meine Zitrone hat erstaunlich riesige Blätter je weiter sie raufgeht.. Verhilft ihr der Blattverlust zur Bildung neuer Blätter? Und zuletzt wollte ich fragen, wie viel Wasser man den Pflanzen im Winter geben sollte. Da die Pflanze auf der Fensterbank steht (Heizung genau unten davon), verdunstet das Wasser viel schneller und die Erde macht bereits nach wenigen Stunden einen ziemlich trockenen Eindruck. Wäre es ratsam den Platz der Pflanze zu ändern?

    Vielen Dank und Kompliment an diesen Blog! Sehr viel interessante Sachen dabei! =)

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    • Hallo Ella, danke für deinen Kommentar und das Lob!

      Zu deiner Frage: nach einem Jahr sollte sich eine Zitronenpflanze schon verholzen. Die braunen Stellen „wachsen“ von der Stammbasis langsam aber sicher in Richtung Krone, wobei der Stamm und die Äste dabei eine immer festere Rinde bekommen. Diese Rinde ist relativ glatt, wenig furchig, aber ist bei genauem Hinsehen von leichten senkrechten Riffelungen durchzogen. Die Farbe der Rinde ist eine Mischung aus Grau-, Braun und Grüntönen.

      Blattverlust ist besonders im Winter eigentlich normal. Meine Zitruspflanzen stehen über Sommer im Garten und kommen mit den ersten Frösten ins Haus. Danach verlieren sie in den folgenden Monaten circa 30-50% ihres Laubes und treiben aber zeitgleich etliche lange, dünne Triebe aus (Stichwort Geilwuchs aufgrund von Lichtmangel). Im Frühling werden die Pflanzen allerdings großzügig zurückgeschnitten, dadurch sind diese Erscheinungen kein Problem.

      Die beste Überwinterung bietet man den Pflanzen bei ~10C° an einem hellen Standort und nicht zu trockener Luft (Zitruspflanzen sind sehr anfällig für Schildläuse und Spinnmilben). Das sind allerdings Bedingungen, die man im Wohnraum nicht bieten kann, von daher muss man Kompromisse eingehen.

      Was das Wässern angeht: nicht austrocknen lassen. Sind die Pflanzen zu trocken geworden, merkt man es recht schnell am Laub, das lederartig wird und noch schneller ausfällt, als es zu dieser Zeit der Fall ist. In diesem Zustand ist die Pflanze noch zu retten, daher schnell und reichlich gießen! Aber besser immer gießen, bevor dieser Zustand erreicht ist. Wird das Substrat trocken und pulverig, sollte gegossen werden. Allerspätestens halt, wenn die Blätter sich verändern.

      Tipp: Um Spinnmilben und Schildläusen vorzubeugen die Pflanzen unter der Dusche abbrausen oder zumindest regelmäßig mit dem Drücksprüher benebeln. Das Düngen sollte über Winter komplett eingestellt werden.

      B.

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  2. Huebsche Baeumchen!
    Der Beitrag hat mich gleich darauf gebracht, was ich eigentlich mit meinen gerade frisch gezogenen Kumquats mache :( … muesste ich die auch veredeln, um „essbare“ Fruechte zu erhalten? Oder ist mein „aus Samen ziehen“ schon der falsche Ansatz gewesen?

    Bin da recht unbedarf rangegangen, genau wie mit der Cherimoya (ich sollte sie mal aus dem Gecko-Terrarium rausnehmen *ggg*), Samen einfach irgendwo hinwerfen und schauen, ob was keimt …

    Fuer die „reunionsche“ Kueche habe ich mir kuerzlich eine Kaffir-Limette in einer Gaertnerei mitgenommen, ein groeßeres Exemplar (haette eigentlich auf ein kleineres Exemplar in einem gelben Toepfchen gehoft), das jetzt munter blueht.

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    • Aus Samen ziehen ist nicht unbedingt der falsche Ansatz. Aber zumindest nicht der optimalste Ansatz, um Früchte zu ernten. Einerseits kann es durchaus ein Jahrzehnt dauern, eh die Pflanzen blühen (bei Kumquats weiß ich allerdings nicht, wie es dort aussieht). Anderseits sind diese Früchte lediglich Wildfrüchte, die in Optik und Geschmack sich wahrscheinlich sehr von gewohnten, veredelten Früchten unterscheiden.

      Um ertragreich und zeitnah Früchte zu ernten, ist das Veredeln unabdingbar. Allerdings sind auch unveredelte Sämlinge sehr schöne Pflanzen, die durchaus ihre Daseinsberechtigung haben, wie ich finde.

      Beim Stichwort „gelbes Töpfchen“ denk ich an diese Marke, von der es etliche exotische Genusspflanzen gibt.. Blu, kann das sein? Meine Erfahrung dazu: das Beste daran ist die Auswahl.. Also freu dich über die größere Pflanze aus der Gärtnerei!

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      • Genau diese Marke – mit den exotischen Genusspflanzen. Habe auch eine Banane und wie jedes Jahr eine Litschi-Tomate, bin damit recht zufrieden. Als ich die Toepfchenfarbe (habe zwischen Blau und Gelb geschwankt) nachgeschaut habe, habe ich festgestellt, dass die Kaffir-Limette gar nicht mehr gelistet wurde. Da haette ich noch ewig dann warten koennen …

        Aufgegangen sind mehr als genug Kumquats, da kann man ja verschiedene Ansaetze verfolgen ;) – wir haben noch ein paar weitere Citrusfruechte herumstehen, bei denen wir allerdings nicht wissen, was es ist.

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  3. In meiner Nachbatschaft steht ein Jahrzehnte alter Zitronenbaum in der Erde verwurzelt und überlebt die kalten Winter hier im Erzgebirge durch den Schutz ihn umgebender Nadelbäume.Jedes Jahr trägt er eine Unmenge leuchtend gelber Zitronen.Ich bewundere ihn oft.

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