Auf den ersten Blick hielt ich dieses Vogelnest lediglich für Dreck, der vom Wind in den Bambushain geweht wurde. Wind gabs in den letzten Tagen schließlich mehr als Genug. Nachdem Bäume durch die Luft flogen und Dächer und Autos zerstörten, erschien es mir nur zu logisch, dass auch dieses Gebilde dort raufgeweht worden sein musste! Doch bei genauerem Hinsehen entpuppte sich der vermeintliche Dreck als etwas, das in voller Absicht in den Bambus gesetzt wurde – ein Vogelnest!
Für gewöhnlich finde ich Vogelnester auf dem Grundstück in Hecken, Bäumen oder – wie im letzten Jahr – im Weinstock. Aber im Bambus? Das gabs noch nie. Welch schwindelfreies Federvieh sich hier wohl niedergelassen hat? Ich weiß es nicht. Fakt ist, dass der Bewohner keine großen Ansprüche an die Lage seiner Behausung stellt, gilt Bambus doch im Allgemeinen als rückgratloser Opportunist, der sich in jede Windrichtung richtet und bei dem kleinsten Lüftchen durchschütteln lässt.
Bücher, Webseiten und Apps zur Vogelbestimmung gibt es einige, doch versuch mal einer, einen Vogel über sein Nest zu bestimmen. Da versagen insbesondere die digitalen Medien, die als Suchkriterien hauptsächlich anatomische Merkmale zulassen.