Sansevieria cylindrica – Bogenhanf – was ist das eigentlich?

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Von Ikeapflanzen kann man halten was man will. Für die Einen eine praktische Sache, weil sie von der Einrichtung bis zur Begrünung alles im selben Laden bekommen, für die Anderen – zu denen ich mich auch zähle – durchaus eine kontroverse Angelegenheit, wenn nicht gar ein absolutes NoGo. Die Auswahl ist zwar manchmal recht interessant, doch möchte man wirklich Pflanzen unter solchen Bedingungen erwerben? Lieblos drapierte Massenware, die in viel zu dunklen Regalen unter widrigen Umständen darauf wartet, gekauft zu werden und nicht einmal ausreichend deklariert ist.

Ich gestehe, ich wurde schwach und so ließ ich alle Bedenken links liegen, als ich mir am Wochenende einen kleinen Topf mit Bogenhanf mitnahm. Bogenhanf scheint mittlerweile eine weitverbreitete Modepflanze zu sein und wird meist in geflochtener Form verkauft. Für mich ein absoluter Fauxpas der Pflanzengestaltung und obendrein unansehnlich. Um so erfreuter war ich, dass dort Pflanzen mit geraden Blättern angeboten wurden. Ich entschied mich für die kleinere Variante im 6cm Topf mit circa 15cm langen Blättern, davon 11 an der Zahl.

Viel wusste ich bis dato nicht über diese abstrakte Pflanze, außer dass es sich hierbei trotz des Namens nicht um eine Hanfsorte handelt. Bogenhanf, Sansevieria cylindrica, gehört der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae) an und ist eng mit der Gattung Dracaena verwandt. Innerhalb der Gattung Sansevieria existieren viele Arten und Sorten, wovon die bekannteste und markanteste sicherlich S. cylindrica ist. Bei meinem Gewächs dürfte es sich wohl um die Sorte Sansevieria cylindrica „spaghetti“ handeln.

Weshalb man die Verwandtschaft zu Dracaena den, im Einzelhandel erhältlichen, Pflanzen nicht ansieht liegt schlicht an der Tatsache, dass die angebotenen Pflanzen ihren Habitus durch Menschenhand erhielten und in freier Natur völlig anders gedeihen.

Die fast säulenartigen, sukkulenten Blätter, die wie Tentakeln aus dem Substrat zu schießen scheinen, sind nicht etwa die Blätter einer einzelnen Pflanze, sondern jeweils für sich völlig autarke Blattstecklinge. Und eben diese Mutterpflanzen wachsen in ihrer Urtümlichen Art und Weise wie die Triebspitze eines Drachenbaumes; Blatt für Blatt sprießt aus einem in der Mitte gelegenen Zentrum. Mit der Zeit bilden sich auch an den Stecklingen weitere Blätter, bis schließlich der natürliche Habitus wieder zum Vorschein kommt. Angesichts dieser Tatsache, sind die Töpfe mit ihren dutzend Stecklingen mehr als überladen, hält man sich vor Augen, dass an jedem Steckling nach ausreichender Zeit eine neue Pflanze wächst.

Dennoch eine schöne Pflanze und so hoffe ich, dass auch an mein Bogenhanf jede Menge Jungpflanzen produziert, welche ich beizeiten pikieren kann.

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6 Antworten zu “Sansevieria cylindrica – Bogenhanf – was ist das eigentlich?

  1. Hallo Ben,
    Sansevieria “ Spaghetti“ ist meines Wissens nach keine Form.
    Die Spaghetti sind laut einer mir bekannten Floristin lediglich die jungen Triebspitzen der ansonst komplett genommenen ausgereiften , dicken Blätter.

    Lustigerweise scheint seid neuestem der Urwuchs auch „in“ zu sein, weil es gibt jetzt auch Sansevieria “ Spike“, wo alles kreuz und quer wachsen darf zum Verkauf…
    * kopfschüttel*

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    • Hallo Jan, danke für deine Kommentare!

      Wahrscheinlich wurden irgendwo einige Chargen der „Spaghetti“-Form vergessen die dann Kindel bildeten und schlussendlich unter neuer Bezeichnung im Handel landeten.. :D

      Aber ganz ehrlich, seit dem die Sansevieriestecklinge aus dem Beitrag seit einiger Zeit überall neu austreiben, sieht das Ganze m.E viel interessanter aus!

      Das schreit nach einem Update..

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      • Hihi, Chargen könnte stimmen:-D

        Ja, der neue-richtige Wuchs mutet sehr schön an, ich hab ja auch die Mini Sansevierie hier rumstehen, also mit den dunkleren Zeichnungen und Flecken. Ich hab aber noch die “ normale“ Form der Cylindrica draussen im Kübel stehen, wo dann endlich auch mal nach und nach die verzweigung eintritt und die Rhizome die Urform an der Oberfläche bilden. Meinetwegen darf der ganze Kübel damit gefüllt sein. Ich finde sie sehr dekorativ, auch ungeflochten und zurechtgestampft…die fallen halt durcheinander wenn man sie in einen Kübel setzt, da ist dann nicht mehr viel übrig von der “ deutschen Ordnung“, die so viele an ihr lieben.
        Besonders geschmackvoll find ich ja auch so aussagen wie “ nicht grösser topfen, das zerstört(!!!) den schönen geraden Wuchs, und macht das als 5er Gruppe gesteckte oder Spalierte Bild kaputt. “ wenn ich so was dann aus dem Munde einer Gärtnereiangestellten höre…sry, aber irgendwie geht das gar nicht…ich bin da aber auch sehr eigen. Mir wurde schon nachgesagt, ich würde mich da aufführen wie auf nem kreuzzug…
        “ ausserdem säh das ja hässlich aus“, wenn da lauter neue Triebe kämen.

        Ich mag bei Pflanzen „Chaos und Wildwuchs“…Symetrie kann ja jeder, da fehlt für mich der Charakter einer Pflanze…

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