Claytonia perfoliata – Unkraut mit Charakter

Warum die Aufmerksamkeit eigentlich nur in Kultur gezogenen Pflanzen widmen, wenn die Natur die interessantesten Exemplare einem direkt vor die Füße wirft? Die Welt der Unkräuter Wildkräuter ist oftmals leider ein vernachlässigter Bereich, dessen Diskussionsgrundlage sich meist in der effektiven Bekämpfung solcher Unkräuter Wildkräuter findet. Dabei reichen wenige wache Blicke, um zwischen Löwenzahn, Brennessel und co. die ein oder andere interessante Pflanze zu entdecken, die sich vom Einheitsbrei der weitläufig unbeliebten und banal wirkenden Unkräuter Wildkräuter abhebt.

Mit Claytonia perfoliata machte ich vor einigen Wochen eine persönliche Neuentdeckung, die es mir sehr angetan hat. Ins Auge fiel direkt der ungewöhnliche Habitus. Durch das nahezu runde erste Blatt, welches das komplette erste Nodium umrahmt, wirkt die Pflanze wie ein umgeklappter Regenschirm im Sturm und zählt zu den Pflanzen, die sich optisch einprägen – selbst wenn einem der Name unbekannt ist. Claytonia perfoliata hat wiedererkennungswert und sticht aus der Masse deutlich hervor. Dem charakteristischen Habitus verdankt die Pflanze auch ihren deutschen Namen: Tellerkraut, gewöhnliches Tellerkraut.

Dabei handelt es sich hierzulande um einen Neophyt aus der Famile der Quellkrautgewächse, der vor einigen Jahren aus Nordamerika nach Mitteleuropa eingeschleppt wurde und noch keine all zu große Verbreitung findet. Beim Thema Neophyt ist eine gewisse Skepsis natürlich angebracht. Angesichts invasiv ausbreitender Arten wie der Herkulesstaude und dem japanischen Knöterich, die massive Auswirkungen aufs heimische Ökosystem haben, ist bei diesem Thema natürlich jegliche Skepsis berechtigt.

Allerdings handelt es sich bei Claytonia perfoliata nicht um eine Giftpflanze – im Gegenteil. Claytonia perfoliata ist essbar und ihre Blätter beinhalten Vitamin C, Kalzium, Magnesium und Eisen. Die Zubereitung als Salat oder wie Spinat ist möglich.

Gefunden habe ich Claytonia perfoliata an mehreren Stellen in einer Großgärtnerei – teils auch im Umland des Betriebes. Ob dies nun Zufall ist, oder tatsächlich hier der Ursprung der gefundenen Pflanzen liegt, kann ich leider nicht sagen. Auch liegen mir zur allgemeinen hiesigen Verbreitung von Claytonia perfoliata keine Daten vor.

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2 Antworten zu “Claytonia perfoliata – Unkraut mit Charakter

  1. Habe dieses Tellerkraut dieser Tage im Garten entdeckt und es scheint sich im Schatten ziemlich wohl zu fühlen und dementsprechend zu verbreiten. Woher das kommt ist mir allerdings ein Rätsel.
    Auch für mich eine Neuentdeckung!

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