Kalendarisch betrachtet, befinden wir uns zwar noch Hochsommer, doch ist das Wetter vielerorts bereits seit geraumer Zeit im Herbst angelangt und stimmt uns mit aller Kraft auf die folgende Jahreszeit ein. Die Apfelernte ist größtenteils vorüber. Nun sind es die Nüsse und Bucheckern, die erntereif von den Bäumen fallen. Mit ihnen das erste Laub, das sich verfärbt und sich der Schwerkraft beugt. Mit steigender Luftfeuchtigkeit und sinkenden Temperaturen, ist auch der typische Herbstgeruch nicht mehr zu überriechen. Der Herbst klopft mit aller Gewalt an die Tür.
Bei meinem heutigen „Kontrollgang“ durch den Garten überwogen leider schon die beschriebenen Herbstsymptome, die Natur bereitet sich auf ihrem Winterschlaf vor. Es ist nicht zu übersehen, dass sich das Jahr dem Ende neigt. Was momentan noch blüht, sind entweder Herbstblüher wie Astern, Heidekraut und co. oder aber verbleibende Sommerblüher, die die beste Zeit bereits hinter sich haben. Doch plant man bereits die Überwinterung der exotischen Kübelpflanzen und Kakteen, die noch im Garten stehen, taucht zwischen dem beginnenden botanischen Herbstblues doch noch das ein oder andere späte Überbleibsel aus der just endenden Vegetationsphase auf: Blüten, mit denen man ansich gar nicht mehr rechnete und einem den Jahreszeitenwechsel doch ein wenig angenehmer gestalten.
Hier nun drei Pflanzen, deren Knospen Premieren darstellen und bei mir noch nicht blühten:
Gynura scandens
Dieses samtige Gewächs, dessen Triebspitzen in einem tiefen Lilafarbton erstrahlen, ist eine der interessantesten Anschaffungen des Jahres gewesen. Schon allein die Farbe, die der Pflanze eine fast surreale Optik verleiht, ist alles andere als alltäglich. Leider sind tatsächlich nur die Triebspitzen mit diesen tiefdunklen Härchen übersät. Im Laufe der Zeit wachsen diese aus, so dass die älteren Triebe leider nur noch schlicht und einfach grün sind.
Schon seit einigen Wochen sitzen an der Pflanze etliche Knospen, die sich langsam aber sicher zu öffnen beginnen. Was mich da erwartet, könnte ich zwar via Internet recherchieren, doch warte ich diese Überraschung lieber ab. Es kann sich nur noch um Tage oder Wochen handeln.
„Verpiss-Dich-Pflanze“
Das stinkende Gewächs mit dem vulgären Namen, erweist seinem Namen allerdings alle Ehre. Durch ätherische Öle riecht diese Pflanze für den Menschen undefinierbar penetrant. Für Hunde allerdings ist dieser Geruch weitaus mehr und soll sie dazu verleiten, diese Pflanze weiträumig zu umgehen. Daher eine gute Methode, um seinen Vorgarten vor unerwünschten Tretminen zu schützen. Zur Effektivität der Pflanze kann ich leider noch keine Aussagen treffen, da diese nicht in einem gefährdeten Bereicht steht und lediglich als Kübelpflanze gehalten wird. Allerdings ist die Pflanze nicht winterfest und muss zur Überwinterung ins Haus. Ob es sich mit der Nase vereinbaren lässt, wird sich zeigen.
Zum Spätsommer entdeckte ich auch hier Knospen, die zusehens an Umfang gewinnen und sich wahrscheinlich in nicht all zu langer Zeit öffnen werden.
Passiflora caerulea ‚Constance Eliott‘
Eine weitere Neuanschaffung des Jahres, die nun endlich die erste Knospe treibt. Als Sorte der Art caerulea, der blauen Passionsblume, hat Constance Eliott allerdings reinweiße Blüten. Ein besonderer Hingucker, den man nicht all zu oft findet. Da ist es sicherlich verständlich, dass ich dieser Blüte am meisten entgegenfiebere, schließlich definieren sich Passionsblumen mehr oder minder einzig über ihre Blüten!