Irgendwie bin ich mittlerweile mal wieder so sehr im Sukkulentenfieber, dass ich die Aussaat meiner anderen Samen momentan noch etwas aufschiebe. Vegetation daheim – eine Seite, auf der ich nach eigenem Credo ansich jegliche Themen zu jeglichen Pflanzen behandel, mutiert somit aktuell zu einem reinen Sukkulentenportal. Ich bitte diese Einseitigkeit zu entschuldigen. Virtuell lassen diese Symptome und Begleiterscheinungen des Sukkulentenfiebers sicherlich bald nach; Sobald das andere Saatgut gesät ist, wird es hier wieder etwas kontrastreicher zugehen. Das persönliche Interesse an diesen Pflanzen, von denen einige so seltsam erscheinen, dass man sie entweder nur hassen oder lieben kann, wird allerdings nicht abklingen.
Typisch bei Sukkulentenfieber treten auch bei mir Symptome wie SAS (Sukkulentenanschaffungssyndrom) auf. Die aktuellsten Neuzugänge sind somit drei Kakteen, die abermals einen Spontankauf darstellen. Konkreter könnte man sogar von einem Mitleidskauf reden. Denn auch diese Pflanzen stammen aus einem Baumarkt (Schande über mein Haupt) und waren demnach in keiner all zu guten Verfassung. Doch konnte ich es einfach nicht übers Herz bringen, sie ihrem Schicksal zu überlassen und weiteren Gießattacken gießsüchtiger Baumarktmitarbeiter auszusetzen.
Wie so häufig bei solchen Pflanzen waren auch meine drei Neuankömmlinge völlig überwässert, nicht deklariert und standen wohl schon seit längerem in reiner Blumenerde. Ich frage mich immer wieder, was das für Zuchtbetriebe sind, die Wüstenpflanzen in humosen Boden setzen. Ich füttere meine Katze doch schließlich auch nicht mit Salat! Gut, die Frage ist rein rhetorischer Natur. Bei solchen Massenprodukten zählt natürlich nur der Gewinn. Artgerechte Haltung und Qualität der Pflanzen ist dabei natürlich kein Thema – weder für den Produzent, noch für die potentielle Zielgruppe, die Kakteen eben nur aus dem Baumarkt kennt. Und dem sollte man sich auch bewusst sein, wenn man denn eben solche „Produkte“ (die Bezeichnung ist bei solcher Massenware wohl passender, als von Pflanzen zu reden) kauft.
Obwohl ich kein Freund dieser Massenware bin, reizt es mich bei einigen Exemplaren dennoch, ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen. Dies war auch der Grund, weshalb die drei Kakteen (übrigens die letzten drei) schlussendlich doch in meinem Einkaufswagen landeten. Das Umtopfen in kakteenfreundlicheres Substrat war somit die erste Pflichtübung. Dabei entfernte ich die Blumenerde in akribischer Fummelarbeit aus den Wurzeln und verpasste ihnen einen neuen Topf samt Substrat.
Die genauen Arten der Kakteen sind mir nicht bekannt. Die beiden langdornigen Exemplare dürften zumindest der Gattung Gymnocalycium entstammen. Der weiße, dichtbedornte ist aller Wahrscheinlichkeit ein Parodia microsperma (Danke an die fleißigen Helfer in der Gruppe „Kakteen- und Sukkulentenfreunde“ auf Facebook!)