die neue EU Saatgutverordnung und die Crux der (falschen) Berichterstattung

In den letzten Tagen wanderten hitzige Diskussionen zur neuen Saatgutverordnung der EU durchs Netz. Von Strafen für jegliche Verwendung von nicht legitimisiertem Saatgut – selbst im privaten Bereich – war davon die Rede.

Am 24.April veröffentlichte die EU nun ein eindeutiges Statement, dass jeglichen Endzeitschilderungen diverser Quellen (u.a. Quellen, welche ich hier mehr oder weniger ungläubig zitierte) den Wind aus den Segeln nimmt. Meine Vermutungen bestätigten sich also: Es wird halt doch nicht so heiß gegessen, wie gekocht. Im Statement der EU heisst es im Klartext:

Privatgärtner können auch in Zukunft ihr Saatgut wie bisher verwenden. Sie sind von den neuen Regelungen zur Tier- und Pflanzengesundheit, die die Kommission Anfang Mai vorstellen wird, -entgegen anderslautenden Meldungen – nicht betroffen. Die neuen Regeln gelten für ausschließlich professionelle Akteure, wie beispielsweise Landwirte oder Gartenbaubetriebe, die pflanzliches Saatgut erzeugen. Quelle: http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/11327_de.htm

Der Zitate und Interpretationen des ursprünglichen Textes vom 23.04.2013 verlieren dadurch an Dramatik. Denn die Quellen basieren nun bewiesenermaßen auf nicht belegten und überinterpretierten Fakten seitens des Vereins Global2000, welcher die Petition gegen besagte Verordnung ins Rollen brachte, ohne den originalen Gesetzesentwurf zu veröffentlichen (siehe: http://www.heise.de/tp/blogs/5/154166). Vielen zitierten Quellen (konkret verwendet: deutsche-wirtschafts-nachrichten.de, wienerzeitung.at), die sich dieser Sache annahmen, blieb somit nur das blinde Vertrauen in diese Kampagne, ohne den originalen Entwurf je zu Gesicht bekommen zu haben, was letztendlich zu diesem „Stille Post“-Spiel führte, dass seinen Höhepunkt erreichte, als diverse Foren und Blogs – diese Webseite eingeschlossen – diese Quellen in Artikeln zitierten und somit den Unmut steigerten. In den Ablauf dieser Berichterstattung fügten sich schon auf sehr früher Ebene Fehler ein, die nicht hätten sein müssen. Denn wie heisst es so schön: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“.

Wer als Hobbygärtner demnach alte Sorten auch in Zukunft anbauen möchte, kann dies natürlich auch weiterhin machen, ohne Sanktionen seitens der EU fürchten zu müssen. Thema erledigt.

Originalbeitrag vom 23.04.2013.

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3 Antworten zu “die neue EU Saatgutverordnung und die Crux der (falschen) Berichterstattung

    • Ich weiß nun nicht, was gutgläubiger und naiver ist.. jemand, dessen Argumentation auf Informationen eines seriösen Nachrichtenportals basieren, jemand der mehrere Sichtweisen und Quellen vergleicht, um zu einem Schluss zu kommen. Oder jemand, der blind den Aufrufen einer Institution folgt, ohne zu hinterfragen, wieso diese Institution keine schriftlichen Belege und Quellen für ihr Handeln nennen kann.

      Paranoia zu verbreiten ist immer ein Eigentor!

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  1. Pingback: neue EU Saatgutverordnung stellt Verwendung von nicht legitimisiertem Saatgut _NICHT_ unter Strafe (Update) | Vegetation daheim - Garten- und Pflanzenblog·

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