Zugegebenermaßen klingt der Titel etwas hochtrabend, denn Passionsblumenstecklinge bewurzeln recht zuverlässig ohne großes Zutun. Lediglich ein wenig Geduld ist vonnöten, denn es können mehrere Wochen vergehen, eh sich die ersten Wurzeln zeigen. Solang der Steckling allerdings keinen völlig eingetrockneten Eindruck erweckt und junge Blätter weiterhin frisch erscheinen, stehen die Chancen auf eine Bewurzelung recht gut.
Als ich meine Passionsblume im Oktober zwecks Überwinterung entknotete, um sie umzutopfen und auf ein neues Stützgerüst zu wickeln, brach der ein oder andere Zweig ab. Wie so häufig, konnte ich mich auch hierbei nicht vom „Grünabfall“ trennen. Schließlich lässt sich nahezu jedem abgetrennten Zweig in irgendeiner Art und Weise noch Leben entlocken. Seien es nun die Kirschbaumzweige, die beim herbstlichen Kirschbaumschnitt anfielen und nun in der Vase die ersten Knospen zu öffnen beginnen, oder eher krautige Zweige wie z.B. eben die der Passionsblume.
Blühende Kirschbaumzweige wird man zwar nicht bewurzeln können, doch gelingt dies mit letzteren um so besser, in dem man sie – wie von anderen Stecklingen gewohnt – in ein ausreichend hohes, mit Wasser befülltes Gefäß stellt und mehrere Wochen an einem hellen, wohnraumwarmen Ort „vergisst“. In meinem Falle ein hoher Schrank in Fensternähe. Als Bewurzelungsgefäße haben sich 0,5l PET-Flaschen als beste Lösung erwiesen da sie einen guten Kompromiss zwischen Standfestigkeit (was bei längeren hängenden Stecklingen, wie Passionsblumenzweigen, sehr wichtig ist) und Wasservorrat bieten. Nach knapp vier bis sechs Wochen sind die ersten Wurzeln sichtbar.
Wie man auf den Bildern erkennt, treibt die Pflanze nicht nur in den Knoten Wurzeln aus, sondern auch in den Internodien. Vorerst wird der Steckling noch im Wasser bleiben, bis ich ihn im Frühling eintopfen werde.