Zugegebenermaßen ist es schon ein abstruser Gedanke, Passionsblumen im Supermarkt zu finden, die nicht Passiflora caerulea sind. Als Inbegriff der Passionsblume, findet man die blaue Passionsblume, Passiflora caerulea, mittlerweile mindestens zwei mal pro Jahr in jedem Discounterangebot. Doch alles, was sich fernab der blauen Passionsblume bewegt, ist im nicht spezialisierten Einzelhandel so gut wie kaum zu finden. Sicherlich auch zu Recht.
Um so erstaunter war ich, als ich durch Zufall Passiflora x violacea und Passiflora ‚Petra‘ beim Einkauf fand. Natürlich musste ich die Pflanzen sofort mitnehmen. Da war mir ihre Kondition und die Tatsache, dass ich mit dem Gedanken spielte, eine Passiflora im Lebensmittelladen zu kaufen, in dem Augenblick relativ egal. Warum man überhaupt eine Passiflora im Discounter kaufen sollte, sei nun dahingestellt und kann jeder für sich selbst aushandeln.
Da die Pflanzen in widriger Umgebung verkauft werden, sind sie enormen Stress ausgesetzt. Wasser- und Lichtmangel im Supermarkregal tragen ihr Übriges dazu bei und lassen die Pflanzen wie Stiefkinder wirken, die keiner so recht haben möchte. Jedoch stammen Supermarktpflanzen meist von den selben Produzenten, die auch Gartencenter und Blumenläden beliefern. In Sachen Qualität besteht da prinzipiell kein großer Unterschied und man bekommt relativ gute Endverbraucherware, die zwar nicht mit Sammlerexemplaren vom Züchter vergleichbar ist, jedoch meist den Ansprüchen vieler genügt. Die Erfahrung zeigt zudem: Bei entsprechender Pflege lässt sich allerdings auch ein Supermarktpflänzchen relativ gut durchfüttern und sich zu einem Augenschmaus kultivieren.
Auch wenn ich selbst recht hohe Ansprüche an Pflanzen habe und meine Hauptquelle für Pflanzen Raritätenbörsen sind, stöbere ich im Kontrast dazu auch gern in Supermärkten nach Pflanzenangeboten. So manch Discounter überschlägt sich zur Sommerzeit gern mit exotischen Gewächsen, die nicht all zu häufig zu finden sind. Die genannten Passionsblumen gehören sicherlich zu den eher selteneren Vertretern im Handel.
Bei Passiflora x violacea, wie auch Passiflora ‚Petra‘ handelt es sich um Kreuzungen aus Passiflora caerulea und Passiflora racemosa (P. x violacea) sowie aus Passiflora caerulea und Passiflora incarnata (Passiflora ‚Petra‘). Dadurch lässt sich zwar eine gewisse ähnlichkeit mit P. caerulea nicht leugnen, jedoch zeichnen sich deutliche Merkmale der eingekreuzten Arten ab, die eben das gewisse Etwas dieser Pflanzen ausmachen. Bei beiden Pflanzen fällt zuallererst die Farbgebung der Blüten ins Auge, die von einem kräftigen Rosaton zu einem dunklen blau reicht. Der Habitus der Pflanzen ist nicht weiter spektakulär, jedoch steht bei Passionsblumen eindeutig die Blüte im Vordergrund.
Typisch für Pflanzen für den Massenmarkt, ist die Qualität der Pflanzen augenscheinlich recht ordentlich, jedoch schlägt sich der niedrige Preis und die Produktionsmenge auf Details nieder. Heißt Konkret: ohne anschließendes Abwickeln und Umtopfen, wären die Pflanzen im Zustand zum Zeitpunkt des Kaufes sicherlich binnen weniger Tage verfault. Zeitnahes Umtopfen und vor allem entknoten gehören bei solchen Käufen zur absoluten Pflichtübung, um das vermeidbare vorzeitige Ableben der Neuzugänge zu minimieren.
Im Großen und Ganzen freue ich mich jedoch über diesen Fund und freue mich insbesondere über den Zuwachs meiner Passiflorasammlung, die nun folgende Arten und Sorten umfasst:
- Passiflora caerulea
- Passiflora caerulea ‚Constance Eliot‘
- Passiflora ligularis
- Passiflora quadrangularis
- Passiflora edulis
- Passiflora x violacea
- Passiflora ‚Petra‘
- Passiflora subrotunda
- Passiflora foetida
Ha … die Petra habe ich auch entdeckt und mitgenommen :)
… nachdem ich im Baumarkt nicht durfte, weil die bessere Haelfte dabei war. Im Discounter mit N war die nicht dabei … Unheil angerichtet.
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Dieser Discounter mit N, hat aber auch manchmal wirklich interessante Pflänzchen zur Auswahl. Ich freute mich wie ein Schneekönig, als ich das Gestrüpp fand :D
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