Buchvorstellung: Die Dahlienfibel – Pflege • Sorten • Nutzung (Cornelia Gutjahr, Quelle & Meyer)

Was haben Dahlien eigentlich mit Alexander von Humboldt zu tun, wieso sind Dahlien in Osteuropa Georginen, wieviele Klassen von Dahlien gibt es und was hat es mit Dahlienlikör auf sich? Fragen über Fragen, auf die es spannende Antworten gibt. Wo? In dem Buch, das ich heute vorstellen werde!

Ich habe die Tage zwei tolle Gartenbücher vom Quelle & Meyer Verlag zur Verfügung gestellt bekommen und möchte sie kurz vorstellen. Um es kurz anzuteasern: Dahlienfreunde und Gehölzfreunde werden bei diesen Büchern auf ihre Kosten kommen. Selbst als gelernter Gärtner wird man mit Wissen versorgt, das in Ausbildung, Studium und Praxis kaum Erwähnung findet und eine wunderbare Bereicherung in sämtlichen Lebenslagen darstellt!  

In diesem Artikel widme ich mich der Dahlienfibel von Cornelia Gutjahr. Ein kleines, aber feines Büchlein im kompakten, softcovergebundenen DIN A5 Format, das auf seinen 120 Seiten 188 farbige Abbildungen bietet und ein gelungenes Highlight für alle ist, die Dahlien bereits lieben oder sich mit dieser wunderbar vielfältigen Gattung auseinandersetzen und mehr erfahren wollen.  

Man kann das Buch grob in 5 Themengebiete unterteilen: Historisches zur Dahlie, aktuelle botanische Einteilungen, gärtnerisches Fachwissen zur Dahlienkultur im Gartenjahr, nennenswerte Arten und Züchtungen sowie eine kleine, aber Interessante Sektion zur kulinarischen Verwendung von Dahlien. Wer hätte das Gedacht, dass Dahlien auch in der Küche Verwendung finden können? Dazu später mehr! 

Die Gattung der Dahlie (bot. Dahlia) wir wie sie kennen, wurde bereits im ausgehenden 18. Jahrhundert wissenschaftlich untersucht und stiftete bei einigen zeitgenössischen Botanikern einige Verwirrung. Schon gewusst, dass sich in dieser Zeit ein – heute noch in Osteuropa geläufiger – Name für Dahlien manifestierte, der einzig einem Missverständnis entspringt?  

Der Preußische Professor Karl Ludwig Wildenow ordnete in dieser Zeit eine Dahlienart in eine eigens geschaffene Gattung Georgia ein, die er zu Ehren des russischen Naturwissenschaftlers Georgi begründete. Er war der Überzeugung, dass der Name Dahlia bereits für eine andere Gattung Verwendung fand und löste sein vermeintliches Problem sehr pragmatisch, in dem er die neue Gattung erschuf.  

Auch große Namen wie Humboldt sind eng mit der Popularität von Dahlien verbunden. Auf seinen Forschungsreisen sammelte er Saatgut und schickte dieses nach Berlin, wo im dortigen botanischen Garten erste Zuchterfolge gelangen und die Dahlie ihren Weg in die Europäischen Königshäuser antreten konnte. 

Ich könnte ewig über die Historie der Dahlie sinnieren. Solche und viele andere Details, die vielleicht nicht allzu geläufig sind, bietet dieses Buch in Hülle und Fülle. Mit solchem – für manche wohl schon nutzlos erscheinendem – Wissen ist man bestens für Quizshows gewappnet, kann seinen Wissensdurst stillen und auf einige spannende Fakten zurückgreifen, die in Gesprächen unter Gleichgesinnten sicherlich einen interessanten roten Faden spinnen. 

In den folgenden Kapiteln führt uns die Autorin in die aktuellen taxonomischen Feinheiten innerhalb der Gattung Dahlia ein. Kleiner Spoiler: Aufgrund des Artenreichtums gibt es in dieser Gattung 4 Sektionen. Zudem teilt man Dahlien in 15 Klassen ein, die sich anhand ihres Blütenbaus unterscheiden. 

Wer nicht gerade versierter Dahlienfan ist, jedoch als Gartenfreund einen groben Überblick über die Sortimente des Pflanzenhändlers des Vertrauens hat, wird Begriffe wie Pompondahlien, Balldahlien, Kaktusdahlien und Sterndahlien aus dem Gartencenter kennen. Die Namen beschreiben ihre typischen Blütenformen und die genannten Beispiele stellen sicherlich die bekanntesten Formen im Einzelhandel dar. Jeder kennt die festen, runden Blüten, der Pompon- und Balldahlien, die mit ihren gedrehten Blütenblättern schon fast an Origami erinnern. Auch Kaktusdahlien, mit ihren prunkvollen, gezackten Blüten dürfte jeder kennen, oder aber auch die klassischen, einfachen Dahlien, die sich ins typische Bauerngartenemsemble einpflegen.  

Aber schonmal von Hirschgeweihdahlien, Semikaktusdahlien, Stellardahlien gehört? Wer die Gattung Dahlia nicht als wirklich versierter Fan betrachtet und diese Kategorisierungen nicht in Gänze kennt, wird hier einiges über die 15 Klassen der Dahlien lernen und im Anschluss um die Erkenntnis reicher sein, dass Dahlien nicht gleich Dahlien sind und die vermeintlich große Vielfalt im Einzelhandel lediglich einen Bruchteil des Dahlienspektrums abdeckt. Kurzum: Dieses Buch macht Lust auf mehr! Auf mehr Dahlien im Leben! 

Mehr Dahlien im Leben? Nur zur: Der nächste große Themenbereich widmet sich dem gärtnerischen Wissen und führt den Leser versiert und kompetent an die Kultur der Dahlie heran. Während das Buch auf den ersten 32 Seiten eher theoretisches, botanisches Wissen vermittelt und die Lust nach Dahlien anwachsen lässt, nimmt es einen nun praktisch an die Hand und bietet all das Wissen, um sich dem Traum von reichblühenden, üppigen Dahlienbeeten zu widmen. Perfekt! 

Als grobe Orientierung seien hier folgende Stichworte genannt: Der beste Standort, die Dahlie im Verlauf des Gartenjahres, die optimale Überwinterung, die Vermehrung und Zucht, geeignete Nachbarn für Dahlien, Krankheiten. Kurzum: Ein Kompendium über Kultur, Pflege, Vermehrung und Überwinterung. Das einem mit Rat und Tat zur Seite steht, den Garten zu einem Dahlienparadies zu verwandeln. 

Hat man dies getan, wird man sicherlich viele Dahlien haben. Vielleicht zu viele? Zu viele gibt es eigentlich nicht, aber wenn man einige Exemplare dem Schnitt opfern kann, kann man diese als Schnittblumen in der Wohnung halten oder man folgt den kulinarischen Ratschlägen des nächsten Kapitels: “Einfach lecker”. Dahlien sehen nicht nur gut aus, sie scheinen sich offenbar auch bestens auf dem Essteller zu machen und zu Likör verarbeiten lassen. Ein Kapitel, das ich mit großer Freude und Begeisterung verschlang. Interessant: Viele Menschen halten Dahlien irrtümlich für giftig. Mit den leckeren Rezepten des Buches kann man diesen Irrglauben schnell widerlegen!   

Mein Fazit fällt kurz und knapp aus: Auch wenn Fachbüchern immer eine gewisse Nüchternheit anhaftet, ist dieses Buch eines, das man eher wie einen spannenden Thriller liest und nicht zur Seite legen mag (vorausgesetzt, man kann sich für das Thema genau so begeistern, wie ich es mache). Das Buch ist voll mit spannenden Details und detailliertem Fachwissen, das es zu einem must-have im Bücherregal eines jeden Gartenliebhabers macht. Hätte ich es nicht zur Verfügung gestellt bekommen, hätte ich es mir wahrscheinlich selbst gekauft.

Details

  • Die Dahlienfibel – Pflege • Sorten • Nutzung
  • von Cornelia Gutjahr
  • erschienen im Verlag Quelle & Meyer
  • ISBN 978-3-494-01971-0
  • Best.-Nr.: 494-01971
  • 120 Seiten, 188 farbige Abbildungen, 14,8 x 21 cm
  • Erscheinungsdatum: Mai 2024
  • Preis: 14.95 Eur.

Die Autorin: Cornelia Gutjahr lebt im thüringischen Stadtroda und besitzt einen Universitätsabschluss als
Diplomagraringenieurin-Ökonom. Die Naturbegeisterte Hobbygärtnerin widmet sich mit großer Hingabe dem Anbau von Pflanzen, wobei sie eine ganz besondere Vorliebe für Dahlien, Rosen und Pfingstrosen hat

Das Buch wurde mir vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

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