Phönix aus der Asche?!

Ein recht aktuelles Foto von mir. (Sommer 2023)
Ein recht aktuelles Foto von mir. (Sommer 2023)

Hallo, liebe Mitmenschen!

Es ist schon ein eigenartiges Gefühl, nach über vier Jahren wieder einen Beitrag auf Vegetation daheim zu verfassen. Es tut mir innerlich weh, wie die Seite in den letzten Jahren ihr Dasein fristete, ich mich nicht mehr dazu begeistern konnte, sie zu pflegen, sie mit Inhalten zu füllen, auf Kommentare zu reagieren, obwohl sie über Jahre mein Hobby Nummer Eins war und eine ideale Plattform zum Vernetzen mit Gleichgesinnten darstellte. Aber es war mir einfach nicht möglich, Energie in Vegetation daheim zu investieren.

Der Titel „Phönix aus der Asche“ ist absichtlich vieldeutig gewählt, da er sich nicht nur auf die Seite bezieht, sondern auch auf Dinge, die momentan in meinem Leben stattfinden und während der letzten Jahre stattfanden, aber dazu später mehr..

Seit geraumer Zeit schon plane ich einen Neustart der Seite. Analog zum unlängst geschehenen Neustart meines Lebens möchte ich wieder alte Interessen aufleben lassen und den Blog wiederbeleben. Bin mir jedoch nicht sicher, wie der Neustart der Seite aussehen soll. Weitermachen, wo ich aufhörte? Gleiches Design, die alten Inhalte abrufbar? Einen Strich ziehen und gänzlich neu anfangen? Alte Inhalte (besonders jene aus den Anfangstagen der Seite, mit deren fachlicher Inkompetenz ich mich heute nicht mehr identifizieren kann) löschen oder archivieren? Ich bin mir noch unschlüssig. Die Frage ist auch, ob Vegetation daheim jemals wieder das sein wird, was es war – gerade in Anbetracht des heutigen Fokus auf Soziale Netzwerke, statt auf klassische Blogs.

Wer bloggt heute noch ernsthaft für eine große Leserschaft, bis auf ein paar wenige, die sich damit eine Existent aufgebaut haben, wenn man auf Social Media viel mehr Menschen erreicht?

Das Bloggen im Allgemeinen hat sich in den letzten Jahren bei mir thematisch verschoben, bzw. fand ich generell nicht mehr die Zeit, ausschweifende Artikel zu verfassen, denen teils wochenlange Recherchen oder Experimente vorausgingen. Damals hatte ich diese dilettantische Leichtigkeit. ich schrieb aus der Freude an meinem Hobby; an Pflanzen. Diese Leichtigkeit ließ nach, als ich die Ausbildung zum Zierpflanzengärtner machte und geriet letztendlich im Studium gänzlich verschollen.

Vegetation daheim entstand vor 13 Jahren als absolut dilettantischer Hobbyblog, auf dem ich meine – damals – holprigen Aussaatversuche dokumentierte, in einer Zeit, in der ich einfach jeden Samen, jeden Obstkern einpflanzte, jeden Steckling bewurzelte und von der botanischen Nomenklatur lediglich wusste, dass sie existiert (Zumindest besaß sie für mich keine all zu große Wichtigkeit). Zwar begleiten mich Pflanzen seit meiner Kindheit, aber erst mit der Gründung dieses Blogs setzte bei mir eine persönliche Weiterentwicklung und schlussendlich auch kontinuierliche Professionalisierung meiner Passion ein.

Nach meiner sehr erfolgreichen Ausbildung zum Zierpflanzengärtner wurde es hier still. Hier und da folgten ein paar lose Artikel zu meiner Situation, zum Studium, zur IPM, aber mir fehlte einfach der rote Faden, die Zeit und die Motivation, den Blog weiterhin mit dem Herzblut zu führen, wie ich es in den Anfangsjahren tat. Ich redete mir immer ein, es läge am mittlerweile nicht mehr vorhandenen Garten, als ich zwecks Studium einige Jahre in einem anderen Bundesland in einer kleinen Studentenwohnung wohnte. Der Garten war immer Quell meiner Inspiration und Motivation: Dort ging ich hin, fand Ideen und Themen. In den 5 Jahren im Exil kapselte ich mich räumlich, wie auch mental jedoch zu sehr davon ab. Generell hat das Thema „Studium“ und „Exil“ mich weitaus nachhaltiger belastet, als ich es damals wahrhaben wollte. Schließlich gab es genug andere – weitaus spannendere – Inspirationsquellen, als meinen Garten. Doch war ich auf ganzer Linie blockiert, was leider dazu führte, dass meine Wege nicht wie geplant verliefen. Da war das eingeschlafene Bloggen durchaus noch der banalste Faktor, der mich beschäftigte.

Es gab mal eine Aussage, die ein Deutscher Politiker, dessen Namen ich nun nicht erwähnen werde, im Zuge von Koalitionsverhandlungen vor einigen Jahren (ich glaube, es war 2017) tätigte: Lieber gar nicht regieren, als falsch regieren.

Auch wenn ich mich weder mit dieser Person, noch mit seiner Partei identifizieren kann, ist es eben jener Satz, der mir in den letzten Jahren in Bezug zum Bloggen immer wieder ins Ohr schallte: Lieber gar nicht bloggen, als falsch bloggen.

Ich hatte zwar viele potentiell spannende Themen. Durch mein Studium (Gartenbau/Pflanzenbiologie) hätte ich diesen Blog theoretisch weiterhin mit spannenden Inhalten füllen können.. Die Erkenntnisse, Eindrücke und Erlebnisse, die ich daraus mitnahm, sind einfach ein massiver Gewinn für mich, für meine Passion – wären es womöglich auch für den Blog gewesen, wenn ich die Motivation hätte aufbringen können, mich dem Blog zu widmen.

Das Internet hatte sich währenddessen verändert. Social Media Profile gewannen die Oberhand und ein Blog hatte – sofern man ihn nicht mit 100% seiner Motivation und Zeit betrieb – kaum mehr eine Chance, wahrgenommen zu werden. Es raubte mir die Motivation, lieblos alle paar Monate etwas fachliches zu schreiben; zu wissen, dass man nicht die Zeit hat und es für mehr einfach nicht reicht – obwohl man gerne mehr investiert hätte.

Aus dem Grunde entschloss ich mich, Vegetation daheim auf Eis zu legen und ruhen zu lassen.

Was ich noch „bloggte“, sofern man es so bezeichnen kann, machte ich fortan auf meinem Instagramprofil (auf dem ich spannenderweise sogar noch mit einigen alten Onlinebekanntschaften vernetzt bin, die ich über diesen Blog kennenlernte) und auf meiner Fotoseite.

In der Fotografie fand ich einen Gegenpol zum Reich der Pflanzen. Ich konnte dort auch genug Abstand zum Beruf und Studium wahren, so dass mich das Fortführen dieses Themenbereiches nicht all zu sehr unter Druck setzte. Ich hatte dort einfach nicht eine so hohe Messlatte, die die Kontinuität anging, mit der ich meine Leserschaft mit Inhalten versorgte. Generell war und ist das Mindset hier ein anderes.

Jedoch – so erwähnte ich Eingangs – gab es einige Veränderungen, die mit einem Neustart einhergingen. Ich ließ eben bereits verlauten, dass das Studium bei mir zu unvorhergesehenen Situationen führte. Ich weiß gar nicht, ob ich hier so offen sein soll/kann, daher schneide ich es nur rudimentär an: Das Studium war mein absoluter Kindheitstraum. Als ich das Abi 2018 im zweiten Bildungsweg endlich (als Jahrgangsbester!) erreichte und tatsächlich das Studium vor Augen hatte, was mich seit Kindertagen begeisterte, war ich auf einem absoluten Höhenflug. Aus der Zeit existieren ja noch einige Beiträge.

Die ersten Semester liefen wunderbar, aber meine Psyche bereitete mir zusehends Probleme. Allem voran die Coronapandemie, die mir letztendlich das Genick brach und mich völlig vereinsamen ließ. Nach einem dreimonatigen Klinikaufenthalt, den ich mir selbst auferlegte, um wieder Energie zu gewinnen, das Studium zu vollenden, sackte ich komplett ab und geriet in abscheulichste Depressionen. Erst ein kompletter Cut im letzten Jahr (den ich ohne meine Freundin, die ich Ende 2022 kennenlernte, nie geschafft hätte!), holte mich aus dem Hamsterrad. Ich brach meine Zelte unverrichteter Dinge ab und zog im Spätsommer 2023 wieder in die Heimat.

Seit einem Jahr suche ich nun wieder eine Anstellung als Zierpflanzengärtner – leider bis dato äußerst erfolglos. Nicht zuletzt dieser Umstand ist ein Grund dafür, wieder eine entsprechende Webpräsenz aufzubauen, um sich zu vernetzen.

In nächster Zeit wird es hier sicher einige weitere persönliche Einblicke geben, besonders die Dokumentation meiner Odyssee auf der Suche nach einem Job wird eine Rolle spielen. Dahingehend möchte ich offen die Situation anprangern, die man als Träger eines Schwerbehindertenausweises während der Jobsuche erlebt. Aber auch Pflanzen werden hoffentlich wieder einen Platz finden.

Wer weiß, was die Zukunft bringt.. Vielleicht wird es doch ein kompletter Relaunch der Seite? Vielleicht knüpfe ich aber auch dort an, wo ich aufhörte?

Übrigens habe ich diesen Blog am 15. Februar 2011 ins Leben gerufen.

8 Antworten zu “Phönix aus der Asche?!

  1. Sehr schön, auch hier von dir zu lesen!
    Für den Neuanfang alles Gute.
    Egal, für welche Art neue Gestaltung du dich auch entscheiden solltest, ich werde auf jeden Fall den weiteren Weg auch hier verfolgen.

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  2. Hallo Ben,
    mit großem Interesse habe ich Deinen Einstieg gelesen und finde es ganz toll und sehr mutig, nochmal anzufangen, wie schmerzlich auch immer die Tiefschläge waren. Ich wünsche Dir für den restart viel Erfolg.
    Grüße Irmy

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