die Magie der Passionsblumen

Der Erstkontakt zur Gattung Passiflora, den Passionsblumen, geschieht bei den meisten Pflanzenfreunden mit der blauen Passionsblume, Passiflora caerulea. Schaut man sich den Einzelhandel an, ist die blaue Passionsblume quasi der Inbegriff der Passionsblumen. Mit ihren komplexen, mehrfarbigen Blüten, die manche als „etwas aus einer anderen Welt“ bezeichnen, lockt die blaue Passionsblume jedes Interesse auf sich und begeistert mit jeder Blüte aufs Neue. Der betörende süßlich-schwere Geruch, der gern als bonbonartig beschrieben wird, ist genau so ungewöhnlich wie die Blüten, aus denen er entstammt. Hat man ihn einmal gerochen, wird man ihn so schnell nicht mehr vergessen.

Obwohl die blaue Passionsblume gern zum Platzhirsch der Gattung Passiflora stilisiert wird, hat diese Gattung weitaus mehr zu bieten. als lediglich die blaue Passionsblume. Passionsblume ist nicht gleich Passionsblume. Es lohnt sich, einen Blick über den botanischen Tellerrand zu werfen und sich der Vielfalt dieser Gattung zu öffnen.

Auch bei mir fing es ganz klassisch mit der blauen Passionsblume an. Damals noch als eher bemitleidenswerter Steckling erworben, wuchs die Pflanze in den letzten drei Jahren zu einem undurchsichtigen Wirrwarr an Trieben heran, die – entknotet – teils eine Länge von bis zu 5m erreichen.

Mittlerweile umfasst meine Passionsblumensammlung neben der gewöhnlichen blauen Passionsblume (Passiflora caerulea), die schon viele Nachkommen in Form von Stecklingen abwarf, eine rein weiße Sorte Namens „Constance Elliot„, sowie die Arten  Passiflora ligularis, Passiflora quadrangularis und Passiflora edulis. Die Besonderheit der letzten drei Arten: an ihnen wachsen essbare Früchte. Bei den beiden auf „-aris“ endenden Arten sind dies Grenadillas, bei der P. edulis die klassischen Passionsfrüchte, auch bekannt als Maracuja. Zwar findet man Maracujas recht selten in Supermärkten, doch ist der typische Geschmack dieser Frucht durch diverse Eissorten und – dem Klassiker schlechthin – dem Pfirsich-Maracuja Joghrt in aller Munde.

Die Anzucht dieser Pflanzen gestaltet sich sehr abwechslungsreich. Einige Arten sind wahre Muffel, was das Keimen angeht, andere sprießen wie Unkraut. Sind die Samen erst gekeimt, wachsen die Jungpflanzen in der Regel sehr schnell und üppig, so dass meist schon nach kurzer Zeit pikiert werden muss. Doch eh selbst gesäte Passionsblumen die ersten Blüten tragen, vergeht einige Zeit. Meist blühen die Pflanzen – natürlich sortenabhängig – im zweiten Jahr. Schneller und effektiver ist hierbei die vegetative Vermehrung durch Stecklinge im Wasser. Sind die Stecklinge erst einmal bewurzelt, kann man sie direkt einpflanzen. Mit etwas Glück blühen diese Pflanzen dann sogar noch in der ersten Saison (z.B. P. caerulea).

Mit P. Ligularis, P. quadrangularis und P. edulis sind drei Arten in meiner Sammlung vertreten, die ich selbst aussäte. Da die Pflanzen schnell wachsen, kann man sehr schnell erste Erfolge verzeichnen: Das erste Blattpaar, die erste Verzweigung, die ersten Schlingen.. Und in der nächsten Saison hoffentlich die ersten Blüten – Zumindest mit viel Optimismus. Meine 2013er Aussaat sollte laut diversen Quellen im Netz zwar schon blühfähig sein, doch tut sich hier noch nichts.

Das Warten überbrücke ich mit der Suche nach weiteren Passionsblumen. Besonders die P. alata hat es mir angetan. Vielleicht wirft die Herbstpflanzenbörse im September ja den ein oder anderen Neuzugang ab. Die Gattung Passiflora bietet viel zu entdecken. Hat man sich ersteinmal in sie verguckt, kommt man so schnell nicht von ihr los.

Natürlich wollte ich den Text mit aktuellen Blütenbildern ausschmücken, doch machen mir die Pflanzen momentan einen Strich durch die Rechnung. Entweder es sind noch gar keine Knospen vorhanden, oder sie sind bereits komplett verblüht. Ich sollte bei meinem alten System bleiben: erst die Bilder, dann der Text. So ist man wenigstens auf der sicheren Seite!

2 Antworten zu “die Magie der Passionsblumen

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