Königin der Nacht ist ein Begriff, den selbst kakteenfernste Menschen, wie meine Oma, mit prächtigen Blüten assoziieren. Mit einem Durchmesser von bis zu 30cm und einer eben solchen Tiefe, sind diese Blüten schon eine ganz besonderes Kaliber. Doch zeigt man im Laufe der Konversation dieses noch recht kümmerliche Exemplar, erntet man oft skeptische Blicke. „Wie, das soll die Königin der Nacht sein?“ heisst es da. Und ja, dieser unscheinbare Steckling wird hoffentlich einmal eben diese bekannten Blüten austreiben. Noch ist er recht karg und just frisch bewurzelt, doch schießt bereits ein junger Trieb empor – ein gutes Zeichen und zudem ein Indiz für neues Leben!
Sicherlich wird noch einige Zeit vergehen, eh ich die ersten Blüten zu sehen bekomme. Wie lang ich nun konkret werden muss, weiß ich nicht – will ich auch gar nicht wissen. Einige Quellen sprechen von raschem Wachstum und zeitnaher Blüte im ersten Jahr, andere von mehreren Jahren, bei einer Länge von mind. 3m. Worauf es nun tatsächlich hinauslaufen wird, ist eben der Überraschungseffekt, den ich auf mich zukommen lasse.
Selenicerus grandiflorus, wie die „echte“ Königin der Nacht botanisch heisst, gedeiht in Mittel- und Südamerika und nimmt in der Kakteenwelt eher eine Nischenposition ein – sie klettert am Bäumen empor. Im Umkehrschluss benötigt sie in Kultur ein Rankgerüst, das die Teils meterlangen Triebe hält. Das Substrat ist ausnahmsweise nicht komplett mineralisch sondern besteht überwiegend aus Blumenerde, welche mit 50% Zuschlagstoffen wie mineralischem Kakteensubstrat, Sand und Blähton versetzt ist.
Ansich bin ich eher ein Freund von kleinwüchsigen, markanten Kakteen, doch einer Königin kann man schließlich nicht den Einlass verwehren.
Nachtrag (14. März 2014):
der Trieb ist bereits um knapp 20mm gewachsen und überragt den Steckling nun. Zudem bildete sich eine Luftwurzel, die bald das Substrat erreicht. Der Standort ist ein vollsonniges Regal unter einem Dachfenster bei einer Temperatur von knapp 24°C. Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, stülpte ich eine aufgeschnittene 1,5l PET-Flasche über den Steckling.
Nachtrag (21. März 2014):
Mit mehr als 6cm Zuwachs in den letzten sieben Tagen, ist die Pflanze ein echter Überflieger.