Als Yamadori bezeichnet man in der Bonsaiphilosophie einen wild gewachsenen, jungen Baum, welcher der Natur entnommen und durch weitere Formgebung zu einem Bonsai gestaltet wird. Meist haben solche Bäume bereits durch natürliche Einflüsse eine gedrungene und interessante Wuchsform erreicht, die bereits ohne manuelle Formgebung an einen Bonsai erinnert.
Im weitesten Sinne trifft diese Definition auch auf das Bäumchen zu, welches ich neulich auf dem Friedhof fand und direkt ins Herz schloß. Es handelt sich um eine kleine Hainbuche, schätzungsweise 2-4 Jahre alt. Der Stamm ist bereits gut verholzt und an der dicksten Stelle ca. 1cm dick. Besonders auffällig ist die dicht verzweigte Krone, welche sicherlich durch den Standort der Pflanze begünstigt wurde; da die Pflanze in einer niedrigen Ligusterhecke stand, wurde sie somit regelmäßig mitgeschnitten – wenn auch nicht optimal, da der Stamm im Kronenbereich recht „verkrüppelt“ aussieht. Es wird also sicherlich eine Herausforderung, diesen Baum zu einem ästhetischen Bonsai bonsaiähnlichen Gewächs zu verwandeln. Ob mir das gelingt, weiß ich nicht. Irgendwo muss ich allerdings mal anfangen..
Vorerst wächst die Pflanze nun im Topf weiter und kann sich erstmal von der recht rohen Ausgrabaktion erholen. Damit ist sie die zweite Buche in meiner Baumsammlung, welche über kurz oder lang zu Bonsaiexperimenten antreten darf. Eh die Theorie allerdings der Praxis weicht, werde ich soweit erstmal weitere Artikel und Bücher zum Thema lesen.
Hallo,
ich finde interessant was du da vorhast und wünsche dir alles gute, dass es dir auch gelingt. An einem Bericht zu dem weiteren Verlauf deines Experiments wäre ich interessiert.
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