Vom Hobby zum Beruf in 24 Monaten: Gesellenprüfung mit „Sehr gut“ bestanden.

Der erste wirklich große Schritt auf meiner beruflichen Selbstverwirklichungsleiter ist geschafft! Nach zwei Jahren Ausbildung stand für mich heute der Tag an, dem ich jeden Arbeitstag, jeden Berufsschultag und jede Stunde meiner Lehrgänge widmete: der Gesellenprüfung.

Als ich anfing, mein Hobby zum Beruf zu machen, hatte ich keine Ahnung, was die nächsten drei Jahre bringen sollten. Doch mit der Zwischenprüfung war für mich klar, dass ich guten Gewissens auf zwei Jahre verkürzen konnte. Ein enormer Zeitgewinn, durch den ich nun nach den regulären drei Jahren, die die Ausbildung eigentlich gedauert hätte, bereits das Gartenbaustudium beginnen kann.

Jetzt sitze ich hier und blicke zurück auf zwei Jahre Ausbildung mit Höhen und Tiefen, 60.000 gefahrenen Kilometern Arbeitsweg und ein gutes Dutzend grauer Haare, die mir der Stress bescherte. Jedoch dabei nie die Motivation vergessend, die das Feuer in mir aufrecht hielt und halten wird! Pflanzen sind mein Leben und der Weg, diese zum Beruf zu machen ist das Beste, was mir jemals einfiel.

Obwohl ich die Messlatte mit der perfekten 1,0er Zwischenprüfung natürlich sehr hoch gelegt hatte, bin ich auch dieses Mal mit einem „Sehr gut“ aus der Prüfung gegangen. Dieses Mal zwar nicht glatt, aber das sind Kleinigkeiten, die letztendlich nicht mehr zählen. Es ist vollbracht, ich bin nun gelernter Gärtner im Zierpflanzenbau – und zudem sicherlich der Beste des Jahrganges. Gerade Letzteres ist für mich eine doppelte Motivation:

In Anbetracht der Tatsache, dass ich als Asperger-Autist sicherlich nicht die optimalsten Voraussetzungen mitbringe, um solchen Prüfungssituationen souverän entgegenzutreten, verzichtete ich auf jegliche Nachteilsausgleiche, die mir offiziell eigentlich zugestanden hätten. Getreu dem Credo: Ganz oder gar nicht, stellte ich mich der Prüfung – und in erster Linie mir selbst. Neben anfänglicher Hektik und dem üblichen Gehaste in der Sprache, fand ich eigentlich sehr schnell meinen „Flow“ und arbeitete die Stationen mit wachsender Zufriedenheit ab. Die positive innere Einstellung führte mich letztendlich auch zu einem Punkt, an dem ich die Prüfungssituation schon fast als entspannend empfand und in der Sache völlig aufging.

Rückblickend bin ich mit einem guten Gefühl in die Prüfung gegangen und habe diese mit einem bestätigten guten Gefühl verlassen. Bis auf Kleinigkeiten lief es völlig nach Plan und ich habe meine Zielnote erreichen können.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verkündete ich schließlich die frohe Botschaft im ehemaligen Ausbildungsbetrieb. Auch wenn mich die Saisonphasen immer arg mitgenommen haben und ich manchmal schon an einem Punkt angelangt war, an dem ich vor Stress und Zorn am liebsten hingeworfen hätte, bin ich doch sehr froh, nocheinmal mit den ehemaligen Kollegen und dem Chef gesprochen zu haben. Es tat einfach gut, das Kapitel nun mit einem guten Gewissen zu schließen.

Die nächsten acht Wochen werde ich nun völlig stressfrei genießen. Ich werde verreisen, hoffentlich viel fotografieren, an Dingen arbeiten und Pläne schmieden, eh ich ab dem 30. August nochmal für ein knappes 3/4 Jahr die Schulbank drücken werde.

Im Herbst 2018 wird dann ein weiteres großes Kapitel meiner Selbstverwirklichung geöffnet..

 

5 Antworten zu “Vom Hobby zum Beruf in 24 Monaten: Gesellenprüfung mit „Sehr gut“ bestanden.

    • Danke!

      Nene, kein Meister. Gartenbaustudium! Der Meister ist heutzutage leider zu 50% auf Betriebsführung ausgelegt. Trockene BWL, ohne Bezug zur Botanik.. Nichts für mich!

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