Muskeltraining mit Gardena: Spaltaxt und Universalbeil im Test

Ohne Kamin, dafür mit Feuerkorb, zähle ich mich zu denjenigen, die Holz ausschließlich in lauen Sommernächten verbrennen. Endete die Saison der Feuerkorbpyromanen längst, steht sie für die Kaminfraktion nun kurz bevor. Doch egal wo und wie man sein Holz verbrennt; Einem guten Holzfeuer geht meist ein Muskelkater voraus. Die aktuelle Gardena Blogger box sorgt für reichlich Muskelkater – aber auch jede Menge Holzscheite!

Mit dem Universalbeil 900b und der Spaltaxt 2800s halte ich die jeweils kleinste und größte Axt aus dem Hause Gardena in den Händen. Der erste Eindruck ist sehr ordentlich. Besonders die kleine Axt hat es mir angetan. Kennzeichnend für diese Serie sind bereits auf dem ersten Blick die futuristische Optik der Äxte. Ebenso fällt die Konstruktion ins Auge, die sich sehr von konventionellen Äxten unterscheidet. Die Kombination Stahl und Holz hat ausgedient. Das Credo bei Gardena Lautet Stahl und Kunststoff. Moment – eine Plastikaxt? Als Freund von konventionellen Werkzeugmaterialien stand ich den beiden Testprodukten anfangs zugegebenermaßen äußerst kritisch gegenüber. Ich fragte mich:

Plastikspielzeug oder Hightechprodukt?

Eine Axt mit Kunststoffstiel, kann die überhaupt etwas taugen oder ist das ganze Konzept nichts weiter als überteuertes Einwegspielzeug oder gar ein Sicherheitsrisiko?

Sicherlich eine berechtigte Frage, gilt Kunststoff im Allgemeinen nicht unbedingt als das stabilste Material. Besonders, wenn man bei Werkzeugen wie Äxten auf Hickory- und Eschenholzstiele vertraut, mag man eine Axt mit Kunststoffstiel sicherlich belächeln und skeptisch beäugen. Man denke nur an die Kräfte, die beim Hacken auf Stiel und Kopf einwirken.. Doch Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff. Zwar ist die gardenatypische, türkise Farbe etwas gewöhnungsbedürftig, doch kann man den hier verwendeten Kunststoff keinesfalls mit gewöhnlichen Kunststoffmaterialien, wie beispielsweise Verpackungen, Gehäusen oder gar Blumentöpfen vergleichen.

Durch seinen Glasfaseranteil ist das Material äußerst leicht, aber gleichzeitig auch flexibel, wie auch stabil. Aus diesem Verbundmaterial (GFK) werden auch Bootsrümpfe, Flugzeuge und Rennautos gebaut. Bereiche, in denen sich die Konstrukteure keine Materialmängel erlauben dürfen. Von daher erscheint die Verwendung von GFK als Material für einen Axtstiel als durchaus interessante Alternative zu konventionellen Griffen aus Hartholz.

unkonventionelle Wege beschreiten.

Doch es ist nicht nur das verwendete Material, das an diesen Produkten anders ist. Auch die Konstruktion entspricht, wie ich Eingangs schon erwähnte, nicht einer klassischen Axt. Während der Kopf einer klassischen Axt auf den Stiel gesetzt wird, geht Gardena den entgegengesetzten Weg und setzt den Stiel auf den Kopf. Um hierbei eine dauerhafte Verbindung beider komponenten zu schaffen wird der Stiel sogar an den Kopf angegossen, wodurch beide Elemente eine unzertrennliche Symbiose eingehen.

Auf den ersten Blick bietet dies keine sichtbaren Vorteile; Bricht bei einer konventionellen Axt der Stiel, kann man diesen mit einfachen Mitteln tauschen, ohne sich direkt eine neue Axt zu besorgen. Auch wackelnde Axtköpfe lassen sich bei konventionellen Äxten mit wenigen Hammerschlägen wieder fixieren. Bei den hier gezeigten Gardenaäxten ist dies schlicht und ergreifend nicht möglich – die Axt ist in dem Falle Schrottreif. Allerdings gibt Gardena im Gegenzug 10 Jahre Garantie auf die Äxte. Sollte sich durch Materialermüdung der Kopf doch wider Erwarten lösen oder der Stiel brechen, ist man hier zum Glück (hoffentlich!) auf der sicheren Seite. Nachhaltigkeit geht allerdings anders.

Angesichts des Designs lassen sich solche Mankos allerdings verschmerzen. Es ist natürlich klar, dass hier neue Wege beschritten werden sollten. Dies ist Gardena auch gut gelungen. Die Haptik beider Äxte ist – ohne zu übertreiben – optimal. Durch die leichten Griffe befindet sich der Schwerpunkt bei der großen 2800s, wie auch der kleinen 900b direkt am Axtkopf. Die Stiele sind zudem teilgummiert und recht griffig. Auch mit großen bis sehr großen Händen lässt sich hier fest und sicher zugreifen, ohne zu verkrampfen.

Beim Auspacken der Bloggerbox fiel sofort der Klingenschutz beider Äxte ins Auge, der bei beiden Modellen zwar vollkommen anders ist, aber dem Verwendungszweck der jeweiligen Axt direkt entgegenkommt. Bei dem kleinen Universalbeil 900b ist es eine Kunststoffscheide, die lediglich den Kopf umhüllt. Als nettes Feature lässt sich die Scheide auch als Holster am Gürtel befestigen, wodurch die kleine Axt bequem mitgeführt werden kann.

Ob man nun in Baumkronen balanciert, mit dem Rad auf Camping-/Treckingtour ist oder einen Weihnachtsbaum anspitzen möchte. Das Universalbeil macht seinem Namen alle Ehre. Wobei ich persönlich den Hauptverwendungszweck dieser kleinen Axt im Outdoor- und Freizeitbereich sehe. Bei lediglich 34cm Länge und einem Gewicht von insg. 900gr ist diese kleine Axt äußerst flexibel und kompakt, dass man sie einfach mitnehmen muss!

In einer ganz anderen Liga spielt die Spaltaxt 2800s. Mit einem Gewicht von 2800gr und einer Gesamtlänge von 70cm macht sie ihren Sinn und Zweck sehr deutlich klar: zerhacken, was zerhackt werden muss! Der Aufdruck „Chopper“ unterstreicht ihre Berufung abermals. Bei den Ausmaßen und dem Gewicht ist die Axt natürlich alles andere als handlich. Um sie dennoch bequem und vor allem unkonventionell (ich glaube, das ist das Stichwort Nr.1 bei dieser Serie!) zu transportieren, hat Gardena der 2800s einen Klingenschutz spendiert, der gleichzeitig als Tragegriff dient.

Optisch unterscheiden sich die Kleinste und die Größte – bis auf die Größe kaum. Lediglich der Schlagschutz am Stiel der 2800s fällt ins Auge. Dieser schützt vor Schäden, wenn man sich verrechnet hat und die Axt mit dem Stiel auf’s Holz schlägt. Bei vielen oft benutzten Hämmern und Äxten ist an dieser Stelle oft eine charakteristische Eindellung, teils auch Absplitterung, zu finden. Der Schlagschutz soll diesem Effekt entgegenwirken und trägt nicht zuletzt auch der persönlichen Sicherheit bei.

macht nicht nur in der Theorie ein gutes Bild.

Die Köpfe beider Äxte sind, abgesehen von all den unkonventionellen Wegen, die dieses Axtkonzept geht, recht klassisch gehalten und bieten neben der scharfen Seite einen Hammerkopf, der zum Eintreiben von Spaltkeilen u.a. dient. Mit einer Fläche von 3*7cm erreicht die Hammerseite der großen Spaltaxt schon fast die Größe eines Vorschlaghammers und lässt sich zielsicher aufschlagen. Spaltkeile würden bei Schlägen mit dem kleinen Universalbeil sicher nur müde lächeln, doch für Zeltheringe, Nägel und sonstige kleinere Dinge ist die Schlagseite mehr als ausreichend.

Was mir an den jungfräulichen Äxten auffiel, war die Tatsache, dass die Schneiden anfangs stumpf und breit waren. Die Enttäuschung hielt aber glücklicherweise nicht lang an, da die Axtköpfe mit einer Kunststoffschicht beschichtet sind, die die Äxte stumpf erscheinen lassen. Nach wenigen Schlägen ins Holz, zeigen die Äxte ihr wahres Gesicht! Rasieren kann man sich damit zwar nicht, aber was man hier vor sich hat ist scharf – verdammt scharf! Beim Test-Zerspalten einiger Holzstücke fiel bereits jetzt schon auf, dass beide Äxte auch mit wenig Schwung durchs Holz gleiten, wie durch Butter. Hat man bislang nur mit alten, rostigen Äxten gearbeitet, ist dies ein vollkommen neues Erlebnis des Holzspaltens. Besonders die Spaltaxt 2800s bietet hier große Kraftreserven aufgrund starker Hebelwirkung.

Doch obacht: wer sich hier mit dem Schwung verschätzt, durchschlägt nicht nur Scheit, sondern auch den Schlagklotz und die Axt küsst den Boden.. Bei mir führte diese Schusseligkeit direkt zu einer Macke in der Schneide der Spaltaxt. Sehr ärgerlich, doch mit einem Abziehstein ließ sich der Schaden weitgehend beheben. Auf Funktionalität oder Schärfe hatte dies glücklicherweise keine Auswirkung.

Für einen kurzen Überblick reichte das aktuelle Holz im Garten zwar noch, aber für einen ausführlicheren Hack- und Praxistest werde ich mich allsbald in Richtung Wäldchen begeben. Dank des Pfingstunwetters liegt dort noch genug Totholz herum.

Als Dreingabe enthielt die aktuelle Gardena Bloggerbox ein Paar Arbeitshandschuhe. Wie die Äxte sind auch diese sehr futuristisch gehalten und erinnern mit ihren abgesetzten Gelpolstern an Motorradhandschuhe. Für gewöhnlich trage ich Handschuhgröße 11, doch fallen die Gardenahandschuhe recht groß aus, so dass auch Größe 10 (XL) bequem sitzt. Zur schmutzigen Gartenarbeit sind diese Handschuhe definitiv zu schade. Aber wenns um eher saubere Arbeiten, wie dem Axtschwingen geht, toppen diese Überzieher jeden gewöhnlichen Lederhandschuh in Sachen Blasenprävention und Comfort.

ps. Wer den Artikel aufmerksam gelesen hat, wird sicher merken, dass ich das Beil überwiegend auch als Axt bezeichne. Im Grunde gibt es zwischen Äxten und Beilen, bis auf die Größe, keinen Unterschied. Als Faustregel kann man sagen: Eine Axt hat einen überproportional langen Stiel und einen Kopf, der mind. 1000gr. wiegt. Alles was kleiner ist, ist ein Beil. Aber im Grunde ist ein Beil auch nur eine kleine Axt! :)

In dem Sinne Danke an Gardena und  blogabout.it, die diese Produktvorstellung ermöglichten.

Sponsored Post – Die getesteten/rezensierten Produkte wurden mir kostenlos zum Testen zu Verfügung gestellt. Dieser Beitrag spiegelt ausschließlich meine subjektive Meinung zu den gezeigten Produkten wider. Ich teste und rezensiere ehrlich, kritisch und praxisnah nach bestem Gewissen unter den mir gegebenen Möglichkeiten. Meine Meinung ist weder käuflich, noch stehe ich in einer Beziehung zu den Herstellern der getesteten Produkte. Dieser Beitrag stellt keine Kaufaufforderung dar, kann aber zum Fällen einer Kaufentscheidung zu Rate gezogen werden.

2 Antworten zu “Muskeltraining mit Gardena: Spaltaxt und Universalbeil im Test

  1. Die Äxte von Gardena kenne ich noch nicht. Ich hab mehrere von Fiskars und ich kann dir nur sagen die neuen Stiele spitze. Man spaltet ermüdungsfreier und was ich am besten finde, ich hab noch keinen Stiel kaputt bekommen. Wenn du mit voller wucht mal gegen einen Holzscheit schlägst und dir Splittert dann der Stiel davon, dann weist du was abgeht :) Mit so einer Axt passiert dir das nicht!

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    • soweit ich weiß, ist dieser Schlagschutz bei vielen Herstellern mit Kunststoffgriffen ein Standardfeature. Zumindest bei größeren Spaltäxten, bei denen größere Kräfte wirken gehört sowas meist zum guten Ton. Es ist also nichts Fiskarstypisches, wie du auch an diesem Review hier siehst.

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