blaue Passionsblume (Passiflora caerulea) bewurzeln

passiflora_caerulea

Ich glaube fast, dass ich vor etlichen Monaten schon einmal einen Artikel zu diesem Thema verfasste. Wenn ich mich nicht irre, stellte ich damals (was circa gegen Herbst/Winter 2012 gewesen sein muss) einige abgerissene Zweige meiner blauen Passionsblume testweise ins Wasser, um Informationen zum Bewurzelungsverhalten zu gewinnen. Die vegetative Vermehrung der blauen Passionsblume endete damals damit, dass einige Zweige nach mehreren Wochen aus dem untersten Nodium Wurzeln bildeten und sich somit theoretisch überlebensfähige, neue Pflanzen entwickelten. Vegetative Vermehrung der blauen Passionsblume: Check. Aber: Die Bewurzelung dauerte mehrere Wochen und stellte sich – wohl aufgrund der Jahreszeit – als nicht zuverlässig heraus. Die Stecklinge, die nicht der Fäulnis zum Opfer fielen, brauchten mehrere Wochen, um die ersten Wurzeln zu bilden, gingen allerdings im Zuge des Überwinterungswirrwarrs unter und gerieten in Vergessenheit. Soweit so gut.

Das Interesse an dieser schönen Pflanze brachte mich unlängst erneut auf die Idee, einige Stecklinge zu bewurzeln. Hierzu eignen sich ca. 20-30cm lange Kopf– sowie auch Stammstecklinge, welche idealerweise mindestens 5-10 Nodien (Knoten) aufweisen und direkt unter ihrem untersten Nodium von der Mutterpflanze entfernt werden. Aus diesem Nodium treiben später die ersten Wurzeln aus (siehe Bilder).

Um etwaige Fäulnis vorzubeugen. werden die Stecklinge im unteren Drittel (dem Teil, der hinterher im Wasser steht) von Laub, Knospen und Kletterschlingen befreit. Die Bewurzelung erfolgt an einem hellen und möglichst warmen Standort. Als effektives Bewurzelungsgefäß haben sich auch diesmal wieder 0,5l PET-Flaschen erwiesen, welche den recht langen, hängenden Stecklingen guten Halt geben. Werden die Flaschen nahezu komplett mit Wasser befüllt, braucht man sich selbst an einem vollsonnigen Standort keine Sorgen um Wasserknappheit während der Bewurzelung machen.

Im Gegensatz zu den letzten Bewurzelungsversuchen, im Winter des letzten Jahres, zeigten sich diesmal bereits nach einer Woche die ersten Wurzeln. Das Einpflanzen erfolgte bei einer Wurzellänge von knapp 3-4cm. Etwas längere und kräftigere Wurzeln sind natürlich von Vorteil, doch konnte ich mich im Zuge meiner Ungeduld nicht zurückhalten. Als Substrat wählte ich gewöhnliche Blumenerde.

Auch wenn die so gewonnene Pflanze schnell wächst und die Stecklinge von einer bereits voll in Blüte stehenden Pflanze gewonnen wurden (wie es bei mir der Fall ist), wird man allerdings erst ab dem zweiten Jahr mit Blüten rechnen können.

5 Antworten zu “blaue Passionsblume (Passiflora caerulea) bewurzeln

  1. Hallo,
    haben die Stecklinge wirklich erst im 2. Jahr geblüht? Habe gelesen über die Vermehrung von Samen, blühen sie erst um 2. Jahr, über Stecklinge jedoch bereits im ersten Jahr.
    Würde mich über eine Rückmeldung freuen.
    LG Laura

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    • Ja, wie es dort steht. Vegetativ vermehrte Passifloras blühen für gewöhnlich im ersten Jahr. Sofern die Mutterpflanze schon blühfähig ist. Ausnahmen bestätigen die Regel.. Da hängen viele Faktoren mit im Boot.

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  2. Pingback: Unterwegs im Emsland (und Umgebung) | Vegetation daheim - Garten- und Pflanzenblog·

  3. Ein interessanter Beitrag, danke! Was ich allerdings vermisse, ist eine Erklaerung, was ein Kopftrieb ist – fuer gruene Anfaenger waere die Information noch hilfreich ;)

    Das Thema Bewurzelung ist fuer mich dieses Jahr auch sehr interessant, nachdem ich dem Wunsch nach Passionsblumen nachgegeben habe, um ein Backup der großen Pflanzen zu haben, falls sie die Ueberwinterung nicht schaffen.

    Momentan habe ich auch 2 Stecklinge im Wasser stehen, unbewurzelt, da bin ich gespannt, ob was passiert (ich hoffe es, sind eine edulis f. flavicarpa und eine Byte). PET-Flasche klingt auf jeden Fall nach einer guten Idee, im Glas haengen sie doch sehr locker herum.

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    • Danke für die konstruktive Kritik. Du hast recht, habe den Artikel noch einmal überarbeitet. Hoffe es ist nun verständlicher.

      Um zur Frage zurück zu kommen: „Kopftriebe“ (eigentlich: Kopfstecklinge) sind Stecklinge, welche aus der Triebspitze einer Pflanze (oder eines Zweiges) gewonnen werden. Ich persönlich finde Kopfstecklinge bei vielen Pflanzen ansprechender, da sie ihre natürliche Triebspitze behalten haben und nicht abrupt an einer Schnittkante enden. Allerdings kann es in so einem Fall je nach Pflanze manchmal etwas länger dauern, eh sich Seitentriebe entwickeln. Bei schnellwachsenden Passionsblumen ist dies allerdings sicherlich nicht von Bedeutung.

      Viel Glück mt der Bewurzelung deiner Stecklinge. Würde mich freuen, davon bald positive Ergebnisse auf Deiner Seite zu lesen!

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