Chilipflanzen überwintern

Ich habe es einfach nicht geschafft, die Pflanzen zu entsorgen. Eine gute Entscheidung: denn in letzter Zeit wurden immer noch einige Nachzügler reif. Angesichts der Tatsache, dass die Ernte in diesem Jahr eh ein Reinfall war, sind diese Nachzügler eine nette Entschädigung. Immerhin 200 Gramm sind es noch geworden. Das reicht wieder für ein paar verfeinerte Pizzen und genug Chili Con Carne, um reichlich satt zu werden! Die abgeernteten, schwachen Pflanzen sind nun mittlerweile entsorgt. Bleiben noch 11 übrig. Davon werde ich maximal acht überwintern. Mehr lässt der mittlerweile akute Platzmangel leider zum Glück nicht zu. Auf dem Bild zu sehen sind Jalapenos, Joe’s Round und Cayenne. Die knackigen Früchte werden eingefroren, die überreifen und bereits schrumpligen werden aufgefädelt und bei Zimmertemperatur getrocknet.

Das Überwintern von Chilis ist eine heikle Angelegenheit. Wichtig ist, dass die Pflanzen nicht in stark beheizten Räumen stehen. Wie ich aus eigener Erfahrung weiß, begünstigen Raumtemperaturen über 22°C Lausbefall enorm. Kommt noch trockene Luft hinzu, wird es auch nicht lange dauern, bis sich die ersten Spinnmilben einnisten. Ich hatte zwar bis zur oben beschriebenen letzten Ernte am Sonntag einen Großteil der Pflanzen aus Platzgründen in einem ziemlich warmen Raum stehen, allerdings waren dies die Pflanzen, die die ersten Spuren von Schädlingen zeigten. Die meisten dieser Pflanzen liegen nun in der Biotonne. Der Rest wurd großzügig und präventiv mit Compo Axoris Spray behandelt. Es befinden sich keine Früchte mehr an den Pflanzen und bis zur nächsten Ernte wird ein halbes Jahr vergehen, ergo ist der Einsatz von Pestiziden noch unbedenklich.

Um Schädlingsbefall vorzubeugen gelten bei Chilis die selben Regeln, wie bei allen anderen Zimmerpflanzen im Winter: Hell und kühl lagern und darauf achten, dass die Raumluft nicht zu trocken ist. Kühl heisst im dem Falle unter 20°C. Am Besten um die 16°C. Aber wer kann diese Bedingungen im Haus und Wohnbereich schon erfüllen.. In Sachen Luftfeuchtigkeit bewirkt schon regelmäßiges Lüften Wunder. Nur sollten die Pflanzen nicht in eisiger Zugluft stehen – aber das versteht sich wohl von selbst. Ansonsten hin und wieder abbrausen, wenn sich die Möglichkeit bietet oder zumindest mit Wasser besprühen, um die RLF zu erhöhen. Regelmäßiges gießen ist natürlich weiterhin Pflicht.

So manche Pflanze kann während der Wintermonate recht kahl werden. Meist treiben sie aber zum Beginn der Wachstumsperiode im Frühling wieder aus. Davor kann bis in die verholzten Zweige zurückgeschnitten werden. Totes Material wird gänzlich entfernt. Die Erfahrung zeigte, dass der Ertrag pro Pflanze im 2. Jahr –  im Vergleich zum ersten Jahr  – um ein Vielfaches höher liegen kann, da überwinterte Pflanzen jungen Pflanzen in der Entwicklung um einiges voraus sind. Älter als zwei Jahre wurde bei mir allerdings noch keine Chili. Im zweiten Winter trockneten die Pflanzen trotz gleichbleibender Versorgung ein und starben ab.

8 Antworten zu “Chilipflanzen überwintern

  1. Gut zu Wissen, denn ich habe mit vorgenommen, nächstes Jahr auch Chilis anzupflanzen in meinem Garten. Dann ist es wohl besser, jedes Jahr neu zu pflanzen?

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  2. Super Beitrag,

    ersteinmal muss ich Lob verteilen. Der Blog ist sehr übersichtlich und sehr Detailreich gestaltet. Weiter so.

    Ich habe eine kleine Frage bezüglich des Überwintern:

    kann man noch etwas im nachhinein tun, wenn man merkt, dass einige schon befallen sind? oder ist dann der ganze andere Rest auch hinüber?

    mit freundlichen Grüßen, Micha von BAB

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    • Vielen Dank fürs Lob!

      Schädlingsbefall muss nicht heißen, dass die Pflanze oder gar die restlichen Pflanzen dem Tode geweiht sind. Um welche Schädlinge gehts denn konkret? Bei Spinnmilben und Blattläusen, wie sie vermehrt über Winter im Haus vorkommen, habe ich gute Erfahrungen mit Compo Axoris Spray gemacht. Ist zwar Chemie pur, aber effektiv ist es. Alternativ soll es diverse natürliche Produkte auf Neembasis geben. Habe aber selbst keine Erfahrungen damit gemacht.

      Je eher man den Befall erkennt und behandelt, desto besser stehen die Chancen, dass der Schaden gering bleibt. Befallene Pflanzen am Besten von den gesunden trennen und quasi in Quarantäne verlagern, solang der Befall nicht komplett eingedämmt ist.

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  3. Ich hatte mit der Überwinterung von Chilis und Paprika eher weniger Glück, zwar brachte ich sie über den Winter, aber im Frühling waren die Pflanzen ziemlich am Ende und wollten nicht mehr richtig wachsen.

    lg kathrin

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